Bereits im Mai hatte ein Konsortium aus mehr als 30 Sparkassen, Banken, Versicherungen und Körperschaften gleichfalls 24,95 Prozent von dem Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW gekauft. Bislang war der Versorger alleiniger Eigentümer des Unternehmens.
EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer sagte: »Wir freuen uns, zwei langfristig orientierte und verlässliche Co-Investoren für TransnetBW an Bord zu begrüßen.« Zugleich stünden der EnBW damit zusätzliche Mittel für Wachstumsinvestitionen in eine beschleunigte Umsetzung der Energiewende in Deutschland zur Verfügung.
Der Karlsruher Versorger hatte vergangenes Jahr angekündigt, zwei Tranchen zu je 24,95 Prozent seiner Tochter zu verkaufen. EnBW bleibt so Mehrheitsgesellschafter des Unternehmens, das für ein Stromnetz auf rund 34.600 Quadratkilometern zuständig ist und eines von vier sogenannten Übertragungsnetzen in Deutschland betreibt. Auf diesen Stromautobahnen soll auch Windstrom aus dem Norden der Bundesrepublik nach Süden transportiert werden, wo energiehungrige Industrie sitzt.
Die Teilprivatisierung war umstritten. So hatte zum Beispiel die SPD argumentiert, dass kritische Infrastruktur in der öffentlichen Hand bleiben müsse. Die Grüne Jugend war der Ansicht, die Klimaziele könnten schneller realisiert werden, wenn das Land Anteile von TransnetBW hätte. Auch dürfe der Strompreis durch die Transaktion nicht steigen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie Finanzminister Danyal Bayaz (beide Grüne), der im EnBW-Aufsichtsrat sitzt, hatten sich für das Geschäft ausgesprochen.
Träger der Sparkassen im Land sind die Kommunen. Auch EnBW selbst gehört zum größten Teil der öffentlichen Hand: Das Land Baden-Württemberg und der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen halten jeweils fast 47 Prozent.
Der Vollzug des Geschäfts mit der KfW steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden. Sie wird im November erwartet.
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