Die Zahl der Verkehrsunfälle und auch der Unfalltoten auf baden-württembergischen Straßen hat wieder zugenommen. Nach einem Rückgang während der Corona-Jahre registrierte die Polizei in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres im Südwesten insgesamt 148.062 Unfälle, das sind 6,7 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Insgesamt kamen 165 Menschen ums Leben, im Vorjahreszeitraum waren es noch 144 - dies war damals ein historischer Tiefstand. »Unser Ziel, die Vision Zero, also eine Mobilität ohne Verkehrstote und Schwerverletzte, erreichen wir nicht von heute auf morgen«, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Mittwoch zu den neuen Zahlen.
Allerdings liegen diese Zahlen weiter deutlich unter den Vergleichswerten aus dem Vor-Corona-Jahr 2019: Damals waren zwischen Januar und Ende Juni bei 158.718 Unfällen noch 214 Menschen gestorben.
In Summe ging die Zahl der Verletzten im ersten Halbjahr des laufenden Jahres zurück. Im Vergleich nahm die Zahl der Leichtverletzten zwar um 1,3 Prozent zu auf 16.242, hingegen wurden noch nie so wenige Menschen schwer verletzt wie im ersten Halbjahr dieses Jahres. Insgesamt mussten 2830 Menschen wegen schwerer Verletzungen behandelt werden, ein Rückgang um 12,5 Prozent und so wenige wie nie, seit die Zahlen erfasst werden.
Wesentlicher Grund für einen Unfall unterwegs ist laut Innenministerium wieder einmal der übertriebene Tritt aufs Gaspedal. Neben dem zu schnellen Fahren hätten auch mangelnde Fahrtüchtigkeit zum Beispiel wegen Alkohols, missachtete Vorfahrten und schlicht Ablenkung zu den meisten Unfällen geführt.
Auffallend ist die gestiegene Zahl der Opfer bei den Motorradfahrern, sie hat sich im Halbjahresvergleich fast verdoppelt. Laut Verkehrsunfallstatistik wurden bis Ende Juni 40 Menschen bei Unfällen mit ihren Motorrädern getötet, das sind 17 mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022. Deutlich zurückgegangen ist hingegen die Zahl der getöteten Fahrrad- und auch der Elektrofahrradnutzer von 31 auf 21.
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