Die Zahl der bundesweiten Bootsdiebstähle ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. 160 Sportboote seien 2023 gestohlen worden, das seien 20 mehr als im Jahr zuvor, teilte das Kompetenzzentrum Bootskriminalität der Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg (KBK) am Freitag in Konstanz mit. Dies sei der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Auswertung. Am Bodensee sei nur ein Boot gestohlen worden.
Auch die Zahl der gestohlenen Außenbordmotoren sei mit rund 530 Fällen um zehn Prozent zurückgegangen auf einem historischen Tiefstand. »In der Spitze wurden in Deutschland in der Vergangenheit knapp 1500 Außenbordmotoren pro Jahr gestohlen«, hieß es in der Mitteilung. Am Bodensee seien sechs Außenbordmotoren entwendet worden. Im ganzen Südwesten waren es demnach 21 (2022: 32).
In diesem Jahr sei am Bodensee bisher noch kein Boot entwendet worden, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Ein paar wenige Motoren würden aber schon fehlen.
Den Erfolg führen die Ermittler auf verstärkte Kontrollen, eine gute Zusammenarbeit auf europäischer Ebene und Fahndungserfolge in Nachbarländern zurück, bei denen immer wieder Strukturen von Diebesbanden zerschlagen werden.
»Mit der Expertise aus Baden-Württemberg werden Fälle in ganz Europa gelöst«, teile Innenstaatssekretär Thomas Blenke mit. 2023 sei es mithilfe der Konstanzer Polizisten etwa gelungen, im norwegischen Bergen eine 2,5 Millionen Euro teure Motorjacht sicherzustellen, die kurz zuvor in Dänemark gestohlen worden war.
Ein Grund zu Entwarnung sei die insgesamt positive Entwicklung aber nicht. Die Nachfrage nach gestohlenen Booten und Außenmotoren sei in Osteuropa weiter hoch. Die Polizei bittet darum, verdächtige Beobachtungen an Häfen und in der Nähe von Booten zu melden.
Bei günstigen Angeboten von Außenmotoren im Internet bieten die Beamten an, sich die Angebote kostenlos anzuschauen. Gestohlene Motoren seien häufig mit professionell gefälschten Seriennummern versehen.
Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität Baden-Württemberg (KBK) bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz koordiniert seit mehr als 20 Jahren in Deutschland etwa die Fahndung nach gestohlenen Sportbooten und Außenbordmotoren. Die Arbeit der vier Fahnder ist europaweit ausgerichtet, in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex sowie Europol und Interpol. Jährlich werden den Angaben nach etwa 4000 Anfragen bearbeitet.
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