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Wolfsexperte: Tod von Jungtieren etwas völlig Normales

Der bislang einzige bekannte Wolfswelpe in Baden-Württemberg ist zwar überfahren worden - nach Einschätzung eines Experten dürfte aber schon bald wieder ein Wolfsrudel durch den Südschwarzwald streifen. »Bei jungen Müttern kommt es immer wieder vor, dass der erste Wurf nicht so groß ist. Im nächsten Jahr erwarte ich deshalb, dass dann mehr Jungtiere auf die Welt kommen«, sagte Micha Herdtfelder vom Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg der »Heilbronner Stimme« über das Wolfspaar am Schluchsee. Das Paar wird nach seinen Worten auch in der Gegend im Südschwarzwald bleiben. »Der Verlust des Welpen ist kein Grund für die Eltern, ihren Standort zu wechseln.«

Wölfe
Zwei Wolfswelpen stehen auf einem Feld. Foto: Torsten Beuster/DPA
Zwei Wolfswelpen stehen auf einem Feld.
Foto: Torsten Beuster/DPA

Der Tod von Jungtieren sei etwas völlig Normales, so Wolfsexperte Herdtfelder. Mehr als 50 Prozent der Wölfe würden gar nicht erwachsen. Einige würden in den ersten Wochen unbemerkt an Krankheiten sterben. Sobald sie mobiler würden, nehme die Gefahr durch den Straßen- und Schienenverkehr zu.

Der bislang einzige bekannte Wolfswelpe in Baden-Württemberg war am Montag am Schluchsee von einem Auto angefahren worden und verendet. Damit verlor der Südwesten sein erstes Wolfsrudel, da dies neben einem Paar auch Nachwuchs umfasst. Der Welpe war erst Ende Juli 2023 durch eine Fotofalle der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt nachgewiesen worden. Es war der erste Wolfsnachwuchs seit rund 150 Jahren im Südwesten. Seit 1866 galt der Wolf in Baden-Württemberg als ausgerottet.

© dpa-infocom, dpa:231229-99-435549/2