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Wohlfahrtsverband warnt: Corona öffnet Arm-Reich-Schere

Die Corona-Pandemie hinterlässt ihre wirtschaftlichen Spuren vor allem bei den ärmeren Familien in Baden-Württemberg. Davor warnt der Paritätische Wohlfahrtsverband. Sein neuer Bericht soll zeigen, wie weit die Schere zwischen Arm und Reich geöffnet ist.

Rucksack und Schild mit Aufschrift »Ich habe Hunger«
Ein grüner Rucksack vor einem Pappschild mit der Aufschrift »Ich habe Hunger«. Foto: Peter Kneffel/dpa/Symbolbild
Ein grüner Rucksack vor einem Pappschild mit der Aufschrift »Ich habe Hunger«. Foto: Peter Kneffel/dpa/Symbolbild

STUTTGART. Die Corona-Pandemie und der Teil-Lockdown verschärfen aus Sicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands die Lage für ärmere Familien und öffnen die Schere zwischen Arm und Reich weiter. »Frische Lebensmittel sind teurer geworden. Dazu kommen zusätzliche Ausgaben für notwendige Schutzkleidung und Hygieneartikel«, sagte die baden-württembergische Verbandsvorsitzende Ursel Wolfgramm der Deutschen Presse-Agentur. Betroffene Menschen hätten keine finanziellen Rücklagen, außerdem verstärke die Kurzarbeit die prekäre finanzielle Lage. »Menschen, die ohnehin wenig haben, gehören zu den großen Verlierern der Corona-Krise«, sagte Wolfgramm.

Nach Einschätzung des Verbandes wächst auch die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft. »Arm sein, das bedeutet vielfach stigmatisiert, abgehängt und ausgeschlossen zu sein«, sagte Wolfgramm, die am Freitag (12.00 Uhr) den bundesweiten Armutsbericht mit Blick auf Baden-Württemberg und die Region Stuttgart vorstellen wird.

Nach dem jüngsten Bericht für das Jahr 2018 leben im deutschlandweiten Vergleich relativ wenige Menschen in Armut. 11,9 Prozent der Einwohner - also rechnerisch rund 1,3 Millionen Menschen - mussten mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze auskommen. Nur in Bayern war der Anteil etwas geringer. Bundesweit liegt die Armutsquote dem Bericht zufolge bei 15,5 Prozent.

Als armutsgefährdet gilt in dem Bericht, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland zur Verfügung hat. Außerdem kommt es darauf an, wie viele Personen in einem Haushalt leben: Ein Single ohne Kinder gilt mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1035 Euro als armutsgefährdet. Bei einem Paar ohne Kinder liegt die Schwelle bei 1553 Euro, bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2174 Euro. Der Paritätische Gesamtverband bereitet in dem Bericht bereits veröffentlichte Zahlen der Behörden auf. (dpa)