Für eines der wichtigsten Infrastrukturvorhaben der Rhein-Neckar-Region haben Bundesverkehrsminister Volker Wissing und die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt (beide FDP) am Dienstag den Grundstein gelegt. Mit der Zeremonie im Beisein von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) in Ludwigshafen begann offiziell der Baustart der Hochstraße Süd (B37).
Die Wiederherstellung der Hochstraße Süd sowie der Abriss der Hochstraße Nord (B44) und der Bau der Helmut-Kohl-Allee (B37) gelten als Schlüsselprojekte für die Mobilität in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz. Die Verkehrsader hat darüber hinaus große Bedeutung für Pendler und Unternehmer in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen.
Die geplante Brücke in der Nachbarstadt von Mannheim ist der Ersatzbau der 2020 abgerissenen Pilzhochstraße (B37). Das rund 520 Meter lange Stück war marode - Experten hatten Risse festgestellt.
Zur dringend nötigen Sanierung des Hochstraßensystems hatte die Bundesregierung eine Förderzusage über 334,5 Millionen Euro gegeben. Insgesamt übernimmt der Bund damit 60 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Vom Land Rheinland-Pfalz kommen 139 Millionen Euro, dies bedeutet etwa 25 Prozent. 15 Prozent muss die Stadt stemmen. Die Arbeiten an der B37 sollen Anfang 2026 mit der Freigabe beendet sein.
»Die 60 Prozent Bund sind außergewöhnlich viel für ein Projekt, das in der Verantwortung einer Kommune liegt«, sagte Wissing. »Aber jedem muss klar sein: Die Infrastrukturprobleme von Ludwigshafen sind ein bundesweites Problem. Deswegen liegt die Lösung im Bundesinteresse.« Natürlich könnten sich die künftigen Kosten dynamisch entwickeln.
An der Zeremonie nahm ebenfalls Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) teil und verdeutlichte so den grenzüberschreitenden Stellenwert für die Mobilität auf der baden-württembergischen Rheinseite.
Bis 2031 soll dann die marode Hochstraße Nord (B44) abgerissen und durch eine neue Brücke über die Gleisanlagen und eine mehrspurige ebenerdige Straße ersetzt werden. Helmut-Kohl-Allee - so soll diese rund 860 Meter lange Verbindung als posthume Würdigung für den langjährigen Bundeskanzler dann heißen. Befürworter des Projekts sprechen von einem historischen Schritt, der Ludwigshafen verändern werde. Kritiker nennen die geplante Straße dagegen überdimensioniert, insbesondere das Mittelstück der Helmut-Kohl-Allee im Bereich des Stadtentwicklungsgebietes City West.
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