Kräftig steigende Preise für Glas machen Winzerinnen und Winzer im Südwesten zu schaffen. »Die Preise sind deutlich angezogen«, sagte der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, Holger Klein, der Deutschen Presse-Agentur am Montag in Freiburg.
Es sei ungewöhnlich, dass unterjährig die Konditionen geändert würden. Er empfehle Winzern, ihrerseits die Preise anzupassen, sagte Klein. Das sei aber häufig nicht einfach, da die Verträge mit dem Handel oft schon abgeschlossen worden seien. Über die Probleme von Winzern hatte die »Badische Zeitung« berichtet.
Der Bundesverband Glasindustrie in Düsseldorf wies auf Anfrage auf den starken Anstieg der Energiekosten hin. Die Branche gilt als besonders energieintensiv - Energiekosten machen rund 15 bis 20 Prozent der gesamten Betriebskosten aus. »Ob und in welcher Höhe die Preissteigerungen an die Kunden weitergegeben werden, ist aber alleinige Entscheidung der einzelnen Unternehmen und kein Thema unserer Verbandsarbeit«, teilte eine Sprecherin mit.
Klein sagte, die Weinbauern stünden unter Druck, da auch Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Sprit teurer würden. Nach Einschätzung des Weinbauverbands Württemberg sind Preissteigerungen für Neuglas ein Problem für Weinerzeuger bundesweit - es resultiere »aus der enorm energieaufwendigen Produktion der Flaschen«.
Willi Zimber vom Kellereibedarf Zimber im badischen Müllheim sagte, wegen der Energiekosten seien Glaspreise im laufenden Jahr um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Schon von 2021 auf 2022 habe es ein Preisplus von acht bis zehn Prozent gegeben. »Wir sind noch lieferfähig«, sagte Zimmer, Vorräte würden sich aber - je nach Flaschensorten - teils dem Ende zuneigen.
Das Anbaugebiet Baden ist rund 400 Kilometer lang und erstreckt sich von Tauberfranken bis zum Bodensee. Bezogen auf die Rebfläche liegen die getrennten Anbaugebiete Baden und Württemberg in Deutschland auf Platz drei beziehungsweise vier. Größer sind nur Rheinhessen und die Pfalz.
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