Stuttgart (dpa/lsw) - Die grün-schwarze Koalition will mehr Ärzte für eine Arbeit auf dem Land gewinnen, doch über den Weg dahin ist sie sich noch uneins. Heute beraten die Spitzen der Regierungsfraktionen in Stuttgart noch einmal über das Thema. Bislang gibt es in Baden-Württemberg 1500 Plätze pro Jahr für Studienanfänger in der Humanmedizin. Die Zahl wird um 150 Plätze erhöht.
Der Vorschlag der CDU-Landtagsfraktion für die Besetzung dieser 150 Plätze geht so: Sie will jungen Menschen ein Studium ermöglichen, die Landarzt werden möchten, aber bisher wegen ihres Notendurchschnitts nicht zugelassen wurden. Diese Studenten sollen sich im Gegenzug verpflichten, zehn Jahre als Hausärztin oder Hausarzt in einer unterversorgten Region Baden-Württembergs zu arbeiten.
Die Grünen hatten so einen Weg abgelehnt. Sie sympathisieren mit einem Vorschlag der medizinischen Fakultäten der Unikliniken Ulm, Tübingen, Freiburg, Heidelberg und Mannheim. Diese regten Stipendien ab dem 5. oder 7. Semester in Höhe von 600 Euro im Monat an für Studenten, die sich verpflichten, später als Landarzt zu arbeiten.
CDU-Fraktionschef Wolfgang Reinhart hat bereits einen Kompromiss skizziert. Demnach könnten nicht alle, sondern mindestens die Hälfte der 150 neuen Plätze über den von der CDU vorgeschlagenen Weg vergeben werden.