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Wie gut sind winterliche Snackbars für Vögel?

Nabu-Experte Stefan Bosch erklärt, ob Menschen heimischen Tieren unter die Flügel greifen sollten

Kohlmeisen bleiben über Winter hier und freuen sich über Futter.  FOTO: SEEGER/DPA
Kohlmeisen bleiben über Winter hier und freuen sich über Futter. FOTO: SEEGER/DPA
Kohlmeisen bleiben über Winter hier und freuen sich über Futter. FOTO: SEEGER/DPA

STUTTGART. Heimische Standvögel wie Blau- und Kohlmeise, Haussperling und Amsel verbringen den ganzen Winter bei uns. Dabei trotzen die gefiederten Gartenbewohner Schnee, Frost und vor allem der Nahrungsknappheit. Beim Anblick der nur wenige Gramm schweren Tiere fragen sich Vogelfans, ob sie ihnen bei der Kälte nicht mit Futter helfen sollten.

- Ist die Winterfütterung eine gute Sache für die Vogelwelt?

Eines stellt Nabu-Experte Stefan Bosch klar: »Die Vogelfütterung ist kein effektiver Schutz für bedrohte Vogelarten, da davon fast ausschließlich häufige, wenig bedrohte Arten profitieren.« Eine sinnvolle Maßnahme ist für ihn ein naturnaher Garten, in dem Vögel natürliche Nahrungsquellen finden. Dennoch ist die Vogelfütterung laut Bosch ein Naturerlebnis vor der Haustüre und vermittelt obendrein Artenkenntnisse. Daher eignet sich die Fütterung vor allem im Winter, da zu dieser Zeit mehr Vögel an der Futterstelle beobachtet werden können.

- Fly-in oder Besuch am Futterhaus?

Die beste und sauberste Wahl bei der Vogelfütterung ist ein Futtersilo. Das funktioniert wie ein Schnellimbiss: Die Vögel sitzen bei dieser Variante auf Stangen außerhalb und können nicht im Futter herumlaufen. »Nüsse, Getreide und Kerne sind im Silo besser geschützt, werden nicht durch Kot verschmutzt und verderben nicht so leicht. Das ist hygienischer und minimiert die Gefahr, dass sich Krankheitserreger ausbreiten«, empfiehlt Experte Bosch. Wer klassische Futterhäuschen bevorzugt, sollte diese regelmäßig mit heißem Wasser reinigen. Allgemein gilt: Futterstellen sollten regelmäßig auf Feuchtigkeit und Schimmel geprüft werden.

- Wo futtert es sich am besten?

Der beste Platz für einen Futterspender ist eine übersichtliche Stelle. So bemerken Vögel beispielsweise anschleichende Katzen frühzeitig. Gebüsche und Bäume in der Nähe sind beliebt als Landeplatz. Glasscheiben in der Umgebung zum Vogelhaus könnten eine Gefahr darstellen: Daher sollte das Futter entweder mit großem Abstand zu Fenstern oder direkt an der Scheibe platziert werden. So haben an- und abfliegende Vögel bereits abgebremst beziehungsweise noch nicht richtig beschleunigt.

- Wem schmeckt was?

»Sonnenblumenkerne und Erdnüsse kommen bei Kohl- und Blaumeise, Grün- und Buchfink sowie Kleiber gut an. Sie eignen sich als Basisfutter, das im Zweifel von fast allen Arten gefressen wird«, erklärt Bosch. Eichelhäher lockt man mit Maiskörnern und Wal- sowie Haselnüssen an. Amseln freuen sich auch über Obst wie Äpfel und Rosinen. Mit einer rein pflanzlichen Kost geben sich nicht alle Vogelarten zufrieden: »Rotkehlchen und Amseln nehmen unter anderem auch Mehlwürmer zu sich.«

- Futter kaufen oder Selbermachen?

Wer Vogelnahrung kauft, sollte darauf achten, dass sie aus biologischem Anbau stammt. Das Futter aus konventionellem Anbau kann mit Pestiziden belastet sein. Meisenknödel sollten ohne Plastiknetz gekauft werden. Vögel können sich mit ihren Beinen darin verheddern und verletzen. Eine Alternative sind selbst gebastelte Knödel aus Pflanzenfett. (GEA)