Georg Gross, dessen Umbenennung in George Grosz als Protest gegen den Ersten Weltkrieg gilt, etablierte zusammen mit John Heartfield und dessen Bruder Wieland Herzfelde die expressionistische Kunstströmung Dada in Berlin. Seine politischen Arbeiten brachten ihm viel juristischen Ärger ein, ihm wurden immer wieder der »Angriff auf die öffentliche Moral« oder »Gotteslästerung« vorgeworfen. Noch bevor die Nazis ihn verhaften konnten, emigrierte er 1933 in die USA. Erst kurz vor seinem Tod 1956 kehrte er nach Berlin zurück.
Ein Gang durch die Stuttgarter Präsentation von rund 100 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken verdeutlicht, wie stark Grosz die heutige Vorstellung vom Leben und Leiden im Berlin der »Goldenen Zwanziger« geprägt hat. Die Bilder zeigen den menschlichen Abgrund, den moralischen Zerfall der deutschen Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg, er mischt das Grauen aber auch mit Humor. »Grosz wollte mit seinen Arbeiten an das gesellschaftliche Gewissen appellieren und einen Blick hinter die Fassade werfen«, erklärt die Staatsgalerie dazu.
Die ausgestellten Werke stammen vorwiegend aus der Zeit zwischen 1917 und 1933, sie gehören zu öffentlichen und privaten Sammlungen und werden um Bilder aus dem Bestand des Museums ergänzt.
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