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Wenig Weiterbildung während Phasen der Kurzarbeit

Gut qualifiziertes Personal ist das A und O für die Unternehmen. Weiterbildung kann helfen, die Beschäftigten auf dem laufenden zu halten.

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut
Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat
Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg.
Foto: Marijan Murat

Kurzarbeit wird einer Studie zufolge in Baden-Württemberg nur selten für Weiterbildung genutzt. Während knapp drei von zehn Betrieben im Südwesten im ersten Halbjahr 2021 Kurzarbeit anmeldeten, nutzten davon lediglich sieben Prozent diese Zeit, um ihre Beschäftigten fortzubilden, wie das Wirtschaftsministerium in Stuttgart mit Verweis auf eine Analyse des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) mitteilte. Als Gründe dafür wurde fehlender Bedarf oder das Fehlen geeigneter Angebote genannt, unsichere Geschäftserwartungen und auch ein zu geringer Umfang der Kurzarbeit.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) verlangte mehr Engagement von den Betrieben bei dem Thema. »Gerade Phasen der Kurzarbeit müssen wir verstärkt nutzen, um zukunftsrelevante Kernkompetenzen zu erlangen und die Mitarbeitenden mit ihrem Wissen und Können auf dem Laufenden zu halten.«

Die oppositionelle SPD kritisierte die Aussage der CDU-Politikerin. Dies sei blanker Hohn, sagte der SPD-Wirtschaftsexperte Boris Weirauch. Grün-Schwarz habe gerade den Antrag für einen 20 Millionen Euro schweren Weiterbildungsfonds im Landtag abgelehnt. »Jetzt mit dem Finger auf die Betriebe zu zeigen, ist da mehr als scheinheilig.«

Im laufenden Jahr 2022 wurden etwa 54 Millionen Euro in die berufliche Weiterbildung in Baden-Württemberg investiert, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Der größte Anteil davon in die Förderung der beruflichen Aufstiegsfortbildung. Weitere wichtige Förderbereiche seien die Fachkursförderung, die Meisterprämie im Handwerk, überbetriebliche Berufsbildungsstätten, innovative Weiterbildungsprojekte sowie das Netzwerk und die Regionalbüros für berufliche Fortbildung gewesen.

Der IAW-Analyse im Auftrag des Ministeriums zufolge ist nach dem coronabedingten Einbruch 2020 die Weiterbildungsaktivität der Betriebe im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Der Anteil weiterbildungsaktiver Firmen habe im ersten Halbjahr 2021 bei 35 Prozent gelegen. Dies bedeute einen leichten Anstieg um 3 Prozentpunkte, nachdem die Zahl entsprechender Maßnahmen im Jahr 2020 infolge der Pandemie stark eingebrochen sei.

Wirtschaftsministerium

© dpa-infocom, dpa:221222-99-989337/4