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Wenig Hagel, viel Sonne: Bauern hoffen auf guten Jahrgang

Trotz der einen oder anderen Wetterkapriole hoffen die württembergischen Winzer auf überdurchschnittliche Weine in diesem Jahr. »Wenngleich das Weinbaujahr erneut einige Herausforderungen mit sich brachte, sind die Grundlagen für einen sehr guten Jahrgang gelegt«, sagte der Präsident des württembergischen Weinbauverbands, Hermann Hohl, am Montag in Fellbach bei Stuttgart. Entscheidend für Alkoholgehalt und Stilistik sei nun die Lese. »Der Reifestand zu diesem frühen Zeitpunkt lässt den Weingärtnern alle Optionen offen, um herausragende Weine gemäß der jeweiligen Qualitätsphilosophie zu produzieren«, sagte Hohl.

Weinlese
Weintrauben der Sorte Solaris werden beim Start der Weinlese vom Rebstock geschnitten. Foto: Uwe Anspach/DPA
Weintrauben der Sorte Solaris werden beim Start der Weinlese vom Rebstock geschnitten.
Foto: Uwe Anspach/DPA

Hinter den Winzern liege ein Jahr mit unterschiedlichen Herausforderungen. Nach einem etwas späteren Austrieb und einem feucht-warmen Frühjahr habe es zwar frühe Ernteausfälle durch Mehltau gegeben. Während der Blüte, einer der sensibelsten Phasen im Weinbaujahr, sei es aber überwiegend trocken und warm gewesen. »So konnte die Vollblüte in den meisten Weinbergen binnen weniger Tage abgeschlossen werden«, sagte Hohl. Auch blieben die Rebanlagen von schwerem Hagel oder Spätfrost verschont. Schäden durch Trockenheit blieben ebenfalls weitgehend aus. »Der lang erwartete Regen kam zum letztmöglichen Zeitpunkt«, hieß es zudem.

Der Weinbauverband erwartet nach eigenen Angaben in diesem Jahr zwar nur eine durchschnittliche Menge Wein. »Die Qualität hingegen ist gut«, sagte Hohl. Er sieht zudem noch viel Potenzial für die letzte Reifephase. »Tagsüber Sonnenschein, kühle Nächte und kein Regen ist das Wunschwetter der Winzer für die kommenden Wochen,« sagte Hohl.

Agrarminister Peter Hauk (CDU) erinnerte aber auch an die Risiken durch Klimawandel, Weltmarkt und Verbraucher. »Die Weinbranche in Baden-Württemberg sieht sich zunehmender Globalisierung und gesättigten Märkten gegenüber«, sagte er in Fellbach. Außerdem sinke der Pro-Kopf-Verbrauch von Wein seit Jahren stetig. In den letzten Jahren hätten zudem die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine ihre Spuren hinterlassen. »Darum müssen wir stärker aktiv werden in Sachen Absatzmarketing für unsere Weine im In- und Ausland und die Angebote um den Weintourismus stetig weiterentwickeln und ausbauen«, sagte Hauk.

Württemberg ist hinter Rheinhessen, der Pfalz und Baden das viertgrößte der insgesamt 13 deutschen Weinanbaugebiete. Die badischen Weinbauern wollen an diesem Freitag (10.00) in Merdingen aufs Jahr zurückschauen.

© dpa-infocom, dpa:230911-99-152735/3