Auch wenn es aktuell keinen Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg gibt, haben die Behörden im Land drei Tage lang den Umgang mit der Tierseuche geübt. »Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest erfordert aufgrund der vielen betroffenen Bereiche - Veterinärwesen, Jagd, Forst, Landwirtschaft, Umwelt, Naturschutz, Katastrophenschutz - mehr als jede andere Tierseuche die Einbindung der gesamten jeweiligen Verwaltungseinheiten«, erklärte der Minister für Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU), am Samstag. Er verschaffte sich in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) einen Eindruck vom Abschluss der Übung.
Dabei ging es unter anderem um das Aufspüren verendeter Wildschweine mit Hilfe von Kadaversuchhunden, den Einsatz von Drohnen, Desinfektionsschleusen sowie das Vorgehen in Betrieben im Seuchenfall. Die Übung habe für die weiteren Vorbereitungen auf einen ASP-Ausbruch im Land viele Erkenntnisse gebracht, die nun ausgewertet und bei der weiteren Umsetzung des Maßnahmenplans zur Vorbeugung der Einschleppung und Bekämpfung der ASP berücksichtigt würden.
Die Krankheit ist eine für den Menschen ungefährliche Virusinfektion. Für Haus- und Wildschweine ist sie jedoch höchst ansteckend und verläuft in der Regel tödlich. Der erste Fall in Deutschland wurde am 10. September 2020 bei einem Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen. Im Mai vergangenen Jahres gab es einen Ausbruch in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Forchheim (Landkreis Emmendingen).
Weitere Ausbrüche im Südwesten wurden laut einem Ministeriumssprecher nicht verzeichnet. Der Fall habe gezeigt, welch schwerwiegende Konsequenzen das Auftreten des Virus habe, etwa auf Schweinehalter, die Jagd in der Region oder die Produktion von Pflanzen und die Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen. Das alles sei auch enorme Kosten verbunden, deswegen müsse alles unternommen werden, um die Schweinepest von Haus- und Wildschweinen fernzuhalten.
Das Ministerium erklärte, es sei eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, die Tierseuche in den heimischen Nutz- und Wildtierbestände zu verhindern. Bei der Bekämpfung müssten Veterinäre, Jäger, Forst- und Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz sowie der Katastrophenschutz zusammenarbeiten.
Um einen weiteren Eintrag der ASP zu verhindern, könnten alle einen Beitrag leisten, betonte Hauk. »Lassen Sie bitte keine Lebensmittel- und Speisereste beim Wandern oder dem Aufenthalt in der Natur zurück. Entsorgen Sie Speisereste an Rast- oder Parkplatz ausschließlich in gut verschließbaren Mülleimern oder nehmen die Reste wieder mit nach Hause, wo sie wiederverwendet oder wildschweinsicher im Mülleimer mit verschließbarem Deckel entsorget werden können«, appellierte er.
Die Behörden im Land absolvieren regelmäßig Tierseuchenübungen, auch zur Geflügelpest, die im Gegensatz zur Afrikanischen Schweinepest ganz aktuell in Baden-Württemberg grassiert. Die Mehrzahl der Stadt- und Landkreise war nach Ministeriumsangaben zuletzt betroffen. In einigen Regionen gelten noch sogenannte Allgemeinverfügungen, die ein Ausbreiten der Geflügelpest verhindern sollen. Dabei geht es unter anderem darum, Federvieh im Stall zu lassen.
Seit Jahresbeginn bis 29. März wurde in Baden-Württemberg bei 154 Vögeln das hochpathogene aviäre Influenzavirus nachgewiesen und amtlich festgestellt, wie der Ministeriumssprecher mitteilte. Davor gab es auch schon Fälle. »Bei der Geflügelpest handelt es sich zwar auch um ein hochinfektiöse bekämpfungspflichtige Tierseuche, welche jedoch in der Vergangenheit häufiger aufgetreten ist, so dass bereits entsprechende Kenntnisse und Erfahrungswerte vorliegen.«
Die Behörden im Land seien gut auf den Ernstfall vorbereitet, teilte der Sprecher mit. Das ganze Jahr über würden Proben bei Wildvögeln und gehaltenem Geflügel untersucht, um ein vermehrtes Auftreten des Virus rechtzeitig zu erkennen und schnell reagieren zu können.
Die auch Vogelgrippe genannte Infektionskrankheit kommt vor allem bei Wasservögeln vor. In Vogelbeständen kann sie sich leicht ausbreiten und ist eine tödliche Gefahr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte jüngst davor gewarnt, dass mit der Ausweitung der Vogelgrippe die Gefahr für eine Ausbreitung unter Menschen wächst.
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