Bernd Beetz, Präsident und Mäzen des kriselnden Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim, hat der sportlichen Führung eine Frist bis zum Jahresende gesetzt. »Im Winter müssen wir über dem Strich stehen«, forderte Beetz im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Traditionsvereins. Gleichzeitig versicherte der Mäzen, seine Unterstützung auch im Fall des Abstiegs im kommenden Sommer in die Regionalliga fortsetzen zu wollen. »Das trage ich mit«, erklärte der 73-Jährige.
Derzeit sind die Waldhöfer von Trainer Rüdiger Rehm Tabellen-18. und befinden sich nach acht Drittliga-Partien ohne Sieg im freien Fall. Ein Punkt beträgt der Rückstand auf Nicht-Abstiegsplatz 16. Vier Spiele bis zur Winterpause stehen noch an, am Samstag (14.00 Uhr/MagentaSport) trifft das Team auf den FC Ingolstadt.
Bei der Präsentation der Geschäftszahlen hatte Beetz auf der Mitgliederversammlung am Montagabend deutlich gemacht, wie stark der Club von seinem Engagement abhängig ist. In der abgelaufenen Spielzeit 2022/23 stellte Beetz nach eigener Aussage rund 2,9 Millionen Euro für die Profisparte zur Verfügung, die dadurch auf einen Gesamtumsatz von etwa 12,3 Millionen Euro kam. Der Jahresverlust liegt bei knapp 700.000 Euro. Das strukturelle Defizit - ohne die Unterstützung von Beetz - betrug demnach rund 3,5 Millionen Euro.
Die Fans kritisierten während der Versammlung Geschäftsführer Markus Kompp, der seit 2016 die Geschicke der Waldhof-Profis leitet. Zahlreiche der 364 anwesenden Mitglieder forderten Beetz auf, sich von Kompp zu trennen. Es gab »Kompp muss weg«-Sprechchöre.
Derart deutlich hatten die Mitglieder in den vergangenen Jahren ihren Unmut nicht zum Ausdruck gebracht. Kompp selbst war bei der Veranstaltung nicht anwesend. Nach Angaben von Beetz hatte es im Vorfeld Drohungen gegen den Geschäftsführer gegeben. »Es ist einiger Mist passiert«, sagte er. Offenbar wurden unter anderem die Reifen am Auto von Kompp zerstochen, wie Beetz sagte.
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