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Wahrheitssuche: Eine Seniorin starb, weil das Bett neben ihr brannte

Im Mordprozess um den Feuertod einer 82-Jährigen in einem Altenheim gestaltet sich die Wahrheitssuche vor Gericht mühselig. Das Landgericht Karlsruhe vernahm am Montag stundenlang Zeugen, die ein merkwürdiges Verhalten des Angeklagten am Tag des verhängnisvollen Brandes zumindest andeuteten.

Justitia
Die modellhafte Nachbildung der Justitia steht auf dem Tisch eines Richters. Foto: Volker Hartmann/Archiv
Die modellhafte Nachbildung der Justitia steht auf dem Tisch eines Richters. Foto: Volker Hartmann/Archiv

KARLSRUHE. Der 24 Jahre alte Altenpflegehelfer will zu der ihm vorgeworfenen Tat nicht aussagen. Er soll Ende Mai 2018 in Oberderdingen (Kreis Karlsruhe) ein nicht belegtes Bett in einem der Zimmer angezündet haben. Dabei starb die hilflose Seniorin, die im gleichen Raum gelegen hatte.

Eine frühere Auszubildende der Pflegeeinrichtung berichtete, dass der 24-Jährige ihr am Brandtag angeboten hatte, sie könne ihre Pause verlängern. Er werde auf dem Stockwerk in der Zwischenzeit ihre Arbeit - Verabreichung von Insulin - erledigen. Kurze Zeit später brach das Feuer dort aus.

Die Arbeit, die der Angeklagte der Zeugin abgenommen hatte, hätte der 24-Jährige nach Aussage der Schichtleiterin gar nicht verrichten dürfen. Sie schilderte der Kammer zudem, dass der Beschuldigte unmittelbar nach dem Feueralarm gerufen habe: »Da hinten brennt es.«

Der Mann, selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in dem Ort, soll der Anklage zufolge ein mehrfacher Brandstifter sein. Ihm werden auch zwei Scheunenbrände zur Last gelegt, die sich in den Wochen vor dem tödlichen Feuer ereignet hatten. Verletzt worden war dabei niemand. Ein Urteil in dem Prozess könnte am 13. Februar fallen. (dpa)

Mitteilung der Staatsanwaltschaft