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Würth über mobile Arbeit: »Mein Büro dort, wo ich bin«

Mobile Arbeit? Für Reinhold Würth kein Problem. Der 87-Jährige braucht nur ein Diktiergerät. Infos müssen dann aber schriftlich verteilt werden - per Mail oder Brief.

Reinhold Würth
Reinhold Würth, Vorsitzender des Unternehmensbereirats der Würth-Gruppe, spricht. Foto: Christoph Schmidt
Reinhold Würth, Vorsitzender des Unternehmensbereirats der Würth-Gruppe, spricht.
Foto: Christoph Schmidt

Der Unternehmer Reinhold Würth ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein Verfechter mobiler Arbeit. »Ich bin beruflich immer viel gereist«, sagte Würth der Deutschen Presse-Agentur. »Mein Büro war mein Diktiergerät.« Und seitdem das elektronische Übermitteln der Diktate so wunderbar funktioniere, brauche Würth sein Büro in der Zentrale in Künzelsau (Hohenlohekreis) nur noch ganz selten. »Ich habe mein Büro dort, wo ich bin.«

Wenn er Informationen verteilen müsse, liebe er die Schriftlichkeit, sagte Würth. Deshalb würden seine Diktate aufgeschrieben und dann per E-Mail oder auf dem Postweg verschickt. »Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt«, sagte Würth. Schon früh in seiner Karriere habe er das erkannt, als Mitarbeiter auf ihn zugekommen seien und behaupteten, er hätte ihnen dieses oder jenes zugesagt - ohne dass er sich daran habe erinnern können. »Wenn heute ein Mitarbeiter zu mir kommt und mir den Brief zeigt, in dem steht, dass er ein neues Auto bekommen soll, dann bekommt er ein neues Auto.«

Generell sei Arbeiten für ihn "immer mehr Hobby als Pflicht gewesen". Er habe nur ganz selten krankheitsbedingt nicht gearbeitet." Auch während seiner Corona-Infektion sei er nicht ganz ausgefallen, sagte Würth. "Das war ein dreitägiger, grausamer Schnupfen." Insgesamt sei der Verlauf aber mild gewesen. Wohl auch, weil er mehrfach geimpft sei. Etwas gearbeitet habe er währenddessen trotzdem. "Ich hatte genügend Taschentücher", sagte Würth.

Die für ihre Schrauben bekannte Würth-Gruppe erzielte 2021 einen Umsatz von rund 17,1 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis vor Steuern von rund 1,3 Milliarden Euro. Weltweit beschäftigte der Konzern mehr als 83 000 Menschen. Im Alter von 14 Jahren begann Reinhold Würth eine Lehre im damals noch kleinen Betrieb seines Vaters, ehe er diesen nach dessen Tod 1954 als 19-Jähriger übernahm. Heute ist er Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats. Der Milliardär zählt zu den reichsten Deutschen.

© dpa-infocom, dpa:230103-99-85001/2