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Von Limettenkaviar und Rosenduft: Vielfalt der Zitrusfrüchte in der Wilhelma

Mit dem Duft der Zitruspflanzen hält jetzt ein Hauch der Vergangenheit Einzug in den historischen Wintergarten der Wilhelma in Stuttgart.

Gärtnerin Sonja Wegner zeigt eine Frucht des Grapefruitbaumes, der sich seit 2005 in der Zitruspflanzen-Sammlung der Wilhelma in
Gärtnerin Sonja Wegner zeigt eine Frucht des Grapefruitbaumes, der sich seit 2005 in der Zitruspflanzen-Sammlung der Wilhelma in Stuttgart befindet. Foto: Wilhelma Stuttgart / Inga Dauter
Gärtnerin Sonja Wegner zeigt eine Frucht des Grapefruitbaumes, der sich seit 2005 in der Zitruspflanzen-Sammlung der Wilhelma in Stuttgart befindet.
Foto: Wilhelma Stuttgart / Inga Dauter
STUTTGART. Bereits 1853 beherbergte das filigrane Glashaus als sogenannte Orangerie über 500 Pflanzen dieser Gattung, bevor diese anderen tropischen Gewächsen weichen mussten. Heute schwebt das fruchtig-frische Zitronenaroma in jedem Frühjahr zwischen Moosfarn, Bananenstauden und Palmen. Dann zeigt der Zoologisch-Botanische Garten die exotischen Früchte in ihrer bunten Vielfalt von der kleinen Kumquat über die rundliche Limette bis zur gewichtigen Zitronat-Zitrone. Bis zum 10. April sind über 20 Arten und Sorten aus der Wilhelma-Sammlung zu sehen.

Ursprünglich stammen die zu den Rautengewächsen zählenden Zitruspflanzen aus Südostasien. In Europa verbreiteten sie sich bereits in der Antike, zunächst als Heilpflanze, später auch als Nahrungsmittel. Gezüchtet und vermehrt werden die Pflanzen in der Regel mittels Veredelung. Dabei wird das sogenannte Edelreis, der Trieb einer besonders schmackhaften oder reich fruchtenden Sorte, auf den Stamm der sehr widerstandsfähigen Bitterorange aufgepfropft und mit diesem verbunden. »So hat man auch für eine sensible Pflanze einen schönen, robusten Fuß«, erklärt Wilhelma-Gärtnerin Sonja Wegner. »Aus dem kann sie sehr schnell wachsen und blüht vielleicht schon im ersten Jahr. Bei manchen Sorten muss man dafür sonst zehn Jahre warten.« Mit Zeit und Geduld entsteht aus einem solchen Trieb ein stattlicher Baum. So wurde der Grapefruitbaum der Wilhelma beispielsweise bereits 2005 veredelt und trägt auch in diesem Jahr wieder reichlich Früchte. Die Grapefruit zählt außerdem zu einer der zahlreichen Variationen innerhalb der Zitruspflanzen, die sich leicht kreuzen lassen. Sie entstand aus Orange und Pampelmuse, die weniger bekannte Ugli dagegen aus Pampelmuse und Mandarine. Zu den Besonderheiten in der Schau gehört zudem die Australische Fingerlimette, deren Blüten nicht nach Zitrone, sondern süßlich nach Rosen duften. Öffnet man ihre kleinen, gurkenähnlichen Früchte, offenbaren sie ein perlenförmiges Fruchtfleisch, das an Kaviar erinnert und häufig als Dekoration auf Dessert, Cocktails oder Salaten verwendet wird.

Warum die variantenreichen Erscheinungsformen der Zitrusfrüchte außerdem als Insektenschutz, Raumduft oder Arzneien taugen, berichtet Christian Mikoteit bei den kostenlosen Samstagsführungen. Am 16. März führt der Wilhelma-Gärtner jeweils um 13.00 Uhr und 15.00 Uhr durch die Zitrusausstellung. Nur der normale Eintritt ist zu bezahlen, eine Anmeldung ist jedoch nötig und muss bis zum Vortag um zwölf Uhr in der Wilhelma-Zentrale unter Tel. (0711) 54 02-0 erfolgen. (pr)