Die Integrationskurse in Baden-Württemberg sind gefragt: Bislang wurden im Südwesten von Januar bis Anfang November 77.100 Teilnahmeberechtigungen erteilt, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg mitteilte. Deutschland steuert damit einen Rekordwert an. Bundesweit waren es laut BAMF in diesem Jahr bislang bereits rund 560.000 solcher Berechtigungen, das sind etwa 25.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2016. Die Kurse wurden demnach 2005 eingeführt.
Die meisten Teilnahmen wurden im bisherigen Jahr in Nordrhein-Westfalen (114.000) und Bayern (84.800) sowie im Südwesten ermöglicht. Ein Großteil der bundesweiten Berechtigungen ging im bisherigen Jahr an Menschen aus der Ukraine (rund 355.300) - 162.900 von ihnen haben demnach bereits einen Kurs begonnen. In Baden-Württemberg waren es 48.600 Menschen - 22.000 von ihnen absolvierten bereits das Angebot.
Es kann laut Bundesamt eine gewisse Zeit dauern, bis der passende Kurs gefunden ist, daher verzögere sich der Kursbeginn nach der erteilten Berechtigung sowie dem Einstufungstest oftmals noch.
Integrationskurse bestehen den Angaben zufolge aus insgesamt 700 Stunden. Der Sprachteil macht davon 600 Stunden aus, in den anderen 100 Stunden geht es etwa um Werte, Rechtsordnung oder das Gesellschaftssystem. Die Kurse würden nach dem jeweiligen Sprachniveau zusammengestellt und richteten sich an alle Zugewanderten - unabhängig ihrer Herkunft. Diese Integrationskurse besuchen nur Erwachsene, für Minderjährige gelte Schulpflicht.
Die Öffnung der Integrationskurse für Ukraine-Geflüchtete wurde laut Bundesamt Mitte März 2022 umgesetzt. Diese Kurse dauern demnach in der Regel sieben bis neun Monate, Spezial- und Teilzeitkurse auch länger. Viele hätten im Mai und Juni damit begonnen - dadurch hätten bislang noch verhältnismäßig wenige einen Kurs beendet.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar sind den Angaben zufolge mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zumindest zwischenzeitlich nach Deutschland gekommen - davon seien etwa 35 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, darunter die meisten im Grundschulalter.
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