Logo
Aktuell Prozess

Verwalter einer Kinderporno-Plattform zeigt in Hechingen Reue

Mehrere Tausend kinderpornografische Bilder hatte ein 50-Jähriger aus dem Zollernalbkreis auf seinem Computer, als er im November 2017 festgenommen wurde. Jetzt steht er vor Gericht.

Richterhammer aus Holz
Auf einer Richterbank liegt ein hölzerner Richterhammer. Foto: Uli Deck/Archiv
Auf einer Richterbank liegt ein hölzerner Richterhammer. Foto: Uli Deck/Archiv

HECHINGEN. Ein 50-jähriger Verwalter eines Kinderporno-Forums hat zu Beginn des Prozesses gegen ihn am Landgericht Hechingen alle Taten gestanden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Verbreitung und Besitz von Kinderpornografie vor (Aktenzeichen: 1 KLs 14 Js 2125/18). Er soll Verwalter der Plattform im Darknet gewesen sein und unter dem Decknamen »Commander« Bilder und Videos verschickt haben, laut Staatsanwalt »teilweise härteste Kinderpornografie«. Das Gericht hatte vor, noch am Montag ein Urteil zu sprechen.   

Der Verteidiger des Mannes verlas zum Prozessauftakt eine Erklärung, wonach der Angeklagte alle Taten einräumt und bereut. Sein Mandant habe in der Haft erkannt, »welche abscheulichen Taten an den Kindern verübt wurden«, sagte der Anwalt.

Der Angeklagte sei in der Hierarchie des Forums weit aufgestiegen, weil er perfekt auf Englisch habe moderieren können, sagte ein Polizist im Zeugenstand. Über 8000 kinder- und jugendpornografische Dateien fanden Ermittler auf seinen Festplatten. Der 50-Jährige hat daraufhin mit den Ermittlern kooperiert und Informationen genannt, um anderen Nutzern der Plattform auf die Spur zu kommen, sagte der Ermittler. Inzwischen ist demnach auch der technische Administrator in Frankfurt festgenommen worden. Zunächst führte die Staatsanwaltschaft in Hannover die Ermittlungen gegen den Kinderpornografie-Ring, demnach soll in dem Darknet-Forum auch der Missbrauch von Kindern verabredet worden sein.

Der Angeklagte, Vater einer 11-jährigen Tochter und eines 10-jährigen Sohnes, ist nach Kenntnis der Hechinger Staatsanwaltschaft nicht vorbestraft und hat selbst keinen Missbrauch begangen. Er hat aber Bilder seiner Tochter mit nacktem Oberkörper an Nutzer der Plattform verschickt und geschrieben, er habe das Mädchen schon einmal missbraucht, wie ein Ermittler sagte. Ein folgendes Ermittlungsverfahren wurde laut Staatsanwaltschaft eingestellt, nachdem sich auch in der Befragung des Kindes keine Hinweise darauf ergeben hätten, dass es tatsächlich zum Missbrauch gekommen ist. Auch der Angeklagte leugnet das.  

 (dpa)