Stuttgart (dpa/lsw) - Erst ins Daimler-Museum, dann zum Schlossplatz und danach eine Führung über die größte Bahn-Baustelle des Landes: Stuttgart 21 zieht zunehmend Touristen an. »Ich denke, das Projekt kommt so langsam in Stuttgart an«, sagte Bernhard Bauer, der Vorsitzende des Vereins Bahnprojekt Stuttgart-Ulm. »Und wir gehören immer stärker auch zum touristischen Programm dazu.«
Im zu Ende gehenden Jahr hätten sich 170 000 Menschen auf Baustellenführungen, in der Ausstellung im Turmforum des Hauptbahnhofs oder am Tag der offenen Baustelle über das Projekt informiert, hieß es am Montag in Stuttgart.
Zwei von drei Gästen seien 2019 aus privatem Interesse gekommen, sagte Sebastian Heinel vom Besucherdienst des Vereins. »Diese verbinden den Ausflug zum Bahnprojekt dann mit nachgelagerten Attraktionen in Stuttgart.« Rund ein Drittel dieser Gäste komme aus dem Ausland.
Das Projekt Stuttgart 21 steht für die komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart. Gebaut werden laut Deutscher Bahn vier neue Bahnhöfe, 57 Kilometer Schienenwege, 59 Kilometer Tunnelröhren, 16 Tunnel und Durchlässe sowie 18 Brücken. Stuttgart 21 soll dazu beitragen, die Reisezeiten im Fern- und im Regionalverkehr erheblich zu verkürzen. Inklusive aller Brücken und Zubringertunnel zum neuen Tiefbahnhof in Stuttgart soll das Projekt nach letzten Schätzungen 8,2 Milliarden Euro kosten. Im Finanzierungsvertrag waren im 2009 noch 4,5 Milliarden Euro festgelegt worden.