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Verdi lehnt Ausnahme für Klinikpersonal bei Quarantäne ab

Die Gewerkschaft Verdi hat eine Ausnahmeregelung bei der Quarantäne für Klinikpersonal bei einer Corona-Infektion kritisiert. Verdi-Landeschef Martin Gross erklärte am Mittwoch in Stuttgart, Sozialministerium und die Mitglieder der Task-Force Langzeitpflege und Eingliederungshilfe hätten an alle appelliert, bei Besuchen in Pflegeeinrichtungen weiterhin streng auf Maske und Testung zu achten. »Umso unverständlicher ist, dass die Landesregierung die Quarantäneverordnung für die Krankenhäuser so verändert hat, dass positiv getestete Pflegekräfte künftig von ihren Arbeitgebern eingesetzt werden können.«

Martin Gross - Verdi
Martin Gross, Verdi-Landeschef, spricht während eines Interviews. Foto: Bernd Weißbrod
Martin Gross, Verdi-Landeschef, spricht während eines Interviews.
Foto: Bernd Weißbrod

Gut sei, dass die meisten Häuser dies derzeit noch klar ablehnten. »Aber mit Blick auf den Herbst und eine dann womöglich noch engere Personalsituation erfüllt uns das mit großer Sorge.« Wer infiziert sei, gefährde nicht nur die ihm anvertrauten Menschen. Infizierte könnten auch Kolleginnen und Kollegen anstecken. Mit der Folge: noch weniger Personal.

Gross betonte weiter: »Es muss wieder gelten: Wer positiv ist, bleibt daheim.« Schuld an der personellen Unterdeckung in Krankenhäusern seien nicht Corona und Quarantäne, sondern eine Gesundheitspolitik, die jahrzehntelang die falschen Anreize gesetzt und dadurch zu einem massiven Personalmangel geführt habe. Es müsse endlich an den Ursachen wie zum Beispiel der Finanzierung durch Fallpauschalen angesetzt werden, anstatt weiter nur an den Symptomen »rumzudoktern«.

Verdi Baden-Württemberg

© dpa-infocom, dpa:220810-99-336429/3