Logo
Aktuell Land

Verbände fordern wegen Flüchtlingen neue Klassenplanung

Viele geflüchtete Ukrainer sind Kinder und Jugendliche. Sie sollen möglichst schnell die Gelegenheit bekommen, trotz der dramatischen Erlebnisse in ihrem Land hier in den Schulen Fuß zu fassen.

Schule
Schwamm und Kreide liegen in einem Klassenraum unter einer Tafel. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Schwamm und Kreide liegen in einem Klassenraum unter einer Tafel.
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Die hohe Zahl an ukrainischen Kriegsflüchtlingen erfordert nach Ansicht der bayerischen Lehrerverbände aller Schularten eine Berücksichtigung bei der künftigen Klassenbildungen. »Mit Blick auf den September ist für die gesamte Schulfamilie eine vorausschauende Planung notwendig, die eine großzügige Klassenbildung für den Schulstart 2022/23 beinhalten muss«, teilten die Vorsitzenden der in der abl vertretenen Verbände am Montag in München mit.

Der abl gehören der Bayerische Philologenverband (bpv), der Bayerische Realschullehrerverband (BRLV), die Katholische Erziehergemeinschaft in Bayern (KEG) und der Verband der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern (VLB) an.

Die aktuellen politischen Geschehnisse brächten eine neue Situation an die Schulen, die nach Auffassung der Lehrerverbände »gemeinsam mit allen Beteiligten schrittweise, individuell und in pädagogischer Verantwortung bewältigt werden muss«, hieß es weiter.

Der zur Verfügung stehende Zeitrahmen sollte dazu »durchaus ausgeschöpft werden dürfen«, um sich in Ruhe einen Überblick zu verschaffen und zur richtigen Zeit die ukrainischen Schülerinnen und Schüler behutsam in das bayerische Schulsystem einfädeln zu lassen.

»Im verbleibenden Schuljahr sollten die Menschen erst einmal ankommen und individuell Fuß fassen dürfen. In dieser ersten Übergangsphase muss es im Kern um Orientierung, pädagogische Betreuung und Sprachförderung gehen«, betont abl-Präsident Michael Schwägerl.

Für das kommende Schuljahr sei es das Ziel, in pädagogischer Verantwortung in kleinen Schritten die angekommenen Kinder in die neue Heimat zu integrieren, auch wenn nicht sicher sei, ob der Aufenthalt zeitlich begrenzt ist oder dauerhaft sein werde. Zudem sollte die Bereitschaft ukrainischer Lehrkräfte genutzt werden, um diese im Rahmen von multiprofessionellen Teams als Ansprechpartner und Betreuer für ukrainische Kinder unterstützend in den Unterricht einzubeziehen.

Allen ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die ihr Heimatland nun verlassen mussten, stünden in Bayern sämtliche vom Freistaat geförderten Sprachangebote offen, sagte Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (CSU). »Auch wenn sicherlich viele wieder in ihre Heimat zurückkehren möchten, können wir die künftigen Entwicklungen nicht abschätzen.« Deutsche Sprachkenntnisse seien aber auch bei einem kürzeren Aufenthalt hilfreich. »Sprache ist der Schlüssel zur Integration und erleichtert auch den Zugang zum Arbeitsmarkt«, so Herrmann.

Herrmann verwies erneut auf die Website www.ukraine-hilfe.bayern.de, bei der sich Dolmetscher und Personen mit ukrainischen Sprachkenntnissen melden könnten, um Geflüchteten gerade in den ersten Wochen bei Behördengängen oder Ähnlichem zu unterstützen.

© dpa-infocom, dpa:220314-99-517780/5