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Unterirdischer Fluss kandidiert als Naturwunder

Das Fuchslabyrinth der Schandtauber ist noch weitgehend unerforscht. Ein Lehrpfad lockt Wanderer und Radler

Das Fuchslabyrinth der Schandtauber.  FOTO: PRIVAT
Das Fuchslabyrinth der Schandtauber. FOTO: PRIVAT
Das Fuchslabyrinth der Schandtauber. FOTO: PRIVAT

ROTHENBURG. Das Fuchslabyrinth als Teil der Unterirdischen Schandtauber in Baden-Württemberg zählt mit über 14 Kilometer zu den längsten Höhlen Deutschlands. Es beeindruckt durch ein scheinbar endloses, bisher nicht vollständig erforschtes Netzwerk von Passagen. Das Höhlensystem ist Fundort mittelalterlicher Gefäße, prähistorischer Knochen und eines 700 Jahre alten vollständig erhaltenen Fuchsskelettes.

Das Fuchslabyrinth ist der baden-württembergische Kandidat bei der Wahl zum Naturwunder des Jahres 2024, die die Heinz-Sielmann-Stiftung und der Deutsche Wanderverein veranstalten. Noch bis zum 4. Oktober kann im Internet darüber abgestimmt werden. Neben dem Fuchslabyrinth stehen die Bergmähwiesen des Vogelsbergs (Hessen), der Rochlitzer Berg (Sachsen), die Langwarder Groden auf der Nordsee-Halbinsel Butjadingen (Niedersachsen), die Rosselhalden mit der Mörschieder Burr (Rheinland-Pfalz), der Orchideenpfad im Bliesgau (Saarland), der Geßkopf bei Wölferbütt (Thüringen), die Region Edersee (Hessen) und der Hohle Stein im Lörmecketal (Nordrhein-Westfalen) zur Auswahl.

Nebenfluss der Tauber

Die Schandtauber (bedeutet althochdeutsch: kurzer Fluss) ist ein 20 Kilometer langer Nebenfluss der Tauber, der unterhalb Rothenburgs in den Hauptfluss mündet. Allerdings tritt er erst etwa auf der Hälfte seiner Länge zu Tage. Die erste Strecke verläuft er als unterirdischer Fluss, der Landesgrenzen und Täler unterquert und insbesondere Steinbruchbetreibern das Leben schwer machte, weil er, wenn er angeschnitten wurde, die Steinbrüche so mächtig mit Wasser füllen konnte, dass die Arbeit darin auf Dauer unmöglich wurde. Weil er an wenigen Stellen von oben sichtbar ist, diente der Fluss früher auch gleichzeitig als Brunnen – und auch als Abwasserkanal für manche Ortschaften. Funde von mittelalterlichen Gefäßen belegen dies eindrucksvoll. Erst ab Bettenfeld verläuft der Fluss oberirdisch, von zwei Quellen gespeist. Diese weisen je nach Niederschlagsmengen eine sehr unterschiedliche Schüttmenge aus, wie das bei Karstquellen häufig der Fall ist.

Seit dem letzten Jahr gibt es den Themenweg »Unterirdische Schandtauber«, der, gut ausgeschildert, von Schrozberg bis nach Bettenfeld führt. Auf acht sorgfältig und informativ gestalteten Tafeln entlang des etwa 17 Kilometer langen Wanderwegs (auch mit dem Fahrrad möglich) können die Besucher vieles erfahren über Steinbrüche, Höhlen und Fundstücke darunter, Quellen und Wasserverläufe, Feuersteine, – aber auch über Erzählungen und Sagen aus längst vergangenen Zeiten zu dieser Landschaft. (GEA)