Der abstiegsgefährdete 1. FC Union Berlin hat beim Debüt des neuen Hoffnungsträgers Kevin Vogt den ersten Auswärtssieg seit Ende August verpasst. Zum Auftakt des neuen Fußballjahres erkämpften sich die Berliner beim dominanten SC Freiburg ein 0:0 und nach zuvor sechs Niederlagen in der Fremde wieder einen Punkt.
Die Berliner konnten sich damit jedoch nicht von der Abstiegszone der Fußball-Bundesliga absetzen und verharren in ihrer schwächsten Erstliga-Hinrunde auf dem 15. Tabellenrang. Am kommenden Freitag steht das wichtige Duell beim Abstiegskonkurrenten FSV Mainz 05 an, ehe die Köpenicker zum Nachholspiel beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern ran müssen.
Die Freiburger nutzten vor 33.800 Zuschauern ihre Überlegenheit nicht zu Torerfolgen. Dreieinhalb Wochen nach dem verkorksten Abschluss in Heidenheim vor Weihnachten (2:3) musste sich der SC mit einem Punkt begnügen.
Unions Trainer Nenad Bjelica überraschte damit, dass er Defensiv-Neuzugang Kevin Vogt nur zwei Tage nach seinem Wechsel in die Hauptstadt gleich von Anfang an brachte. Der Routinier war aus Hoffenheim gekommen, Star-Verteidiger Leonardo Bonucci verabschiedete sich nach wenigen Monaten bereits wieder. »Kevin ist jemand, der die Bundesliga kennt, der vorangehen will, steht zwangsläufig in der Startformation«, erläuterte Union Berlins Technischer Direktor Michael Parensen bei Sky.
Vogt war im Abwehrzentrum als Ballverteiler und Antreiber seines neuen Teams eingebunden, konnte das klare Chancenplus und die Überlegenheit der Freiburger aber auch nicht verhindern. Nach der Schweigeminute zu Ehren des gestorbenen Franz Beckenbauer verzichteten beide Fan-Lager zunächst als Protest gegen den möglichen Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga auf die gewohnte stimmungsvolle Unterstützung. Es entwickelte sich eine teilweise eher zähe Partie, in der die Freiburger die bessere Mannschaft waren.
Etwas lauter wurde es schon, als Roland Sallais Schuss knapp rechts am Tor vorbeirauschte (11.). Beim Kopfball von Vincenzo Grifo rettete wenig später Union-Keeper Frederik Rönnow. Chancenlos wäre Rönnow wohl bei der riesigen Kopfballchance von Sallai nach einer guten halben Stunde gewesen - doch Freiburgs Offensivkraft köpfte knapp links vorbei. Von der Offensive der Gäste kam dagegen so gut wie gar nichts.
»Wenn du glaubst, dass du gegen Union nicht wahnsinnig malochen musst und wahnsinnig aufpassen musst, dann verlierst du«, hatte SC-Trainer Christian Streich seine Elf gewarnt. Die Gastgeber bestimmten auch nach dem Seitenwechsel das Geschehen. Nach einem Zweikampf von Josip Juranovic und Sallai wurde nach rund einer Stunde der Videobeweis bemüht, aber gegen einen Strafstoß entschieden. Auch Grifos Schuss in der nächsten Szene brachte nicht die erhoffte Freiburger Führung. Die Truppe von Streich ließ auch mit zunehmendem Spielverlauf wenig zu, brenzlig wurde es wieder im Strafraum der Gäste: Aber auch Freiburgs Röhl verpasste das Siegtor (83.).
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