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Umzug und Proteste - Kalter Markt kämpft mit Umständen

Der Kalte Markt ist eine Veranstaltung gerade auch für Landwirte. So wirkten sich die Proteste der Bauern in diesem Jahr auf die Veranstaltung in Ellwangen aus - mit mehreren Herausforderungen.

Kalter Markt Ellwangen
Ein Gespann fährt bei der Pferdeprämierung anlässlich des Kalten Markts an Ehrenplaketten vorbei. Foto: Stefan Puchner/DPA
Ein Gespann fährt bei der Pferdeprämierung anlässlich des Kalten Markts an Ehrenplaketten vorbei.
Foto: Stefan Puchner/DPA

Wegen der Bauernproteste sind weniger Zuschauer und Teilnehmer am Montag zum Kalten Markt nach Ellwangen gekommen. Wie ein Sprecher der Stadt erklärte, besuchten den Umzug durch die Stadt im Ostalbkreis am Montag rund 10.000 Menschen, normalerweise seien es zwischen 12.000 und 15.000. Preisrichter prämierten laut städtischen Angaben 47 Stuten und 14 Gespanne - angemeldet waren 84 Stuten und 21 Gespanne. Auch beim Umzug gab es demnach rund 45 Absagen. Ursprünglich waren 241 Teilnehmer angemeldet. Die Pferdeprämierung und der anschließende Umzug durch die Stadt sind der Höhepunkt der mehrtägigen Veranstaltung.

Der Ellwanger Kalte Markt zieht traditionell Tausende Besucher an. Nach städtischen Angaben findet er stets im Winter statt - und das seit dem frühen Mittelalter. Ihre Anfänge hat die Veranstaltung als Pferdemarkt, inzwischen gehören unter anderem landwirtschaftliche Ausstellungen und eine Technikmesse dazu. Auch eine Bauernkundgebung steht in der Stadthalle auf dem Programm. Dort soll am Mittwoch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sprechen. Nach der Kundgebung ist eine Demonstration außerhalb der Stadthalle angemeldet. Laut dem Ordnungsamt werden mindestens 200 Landwirte mit ihren Traktoren erwartet.

Hubert Kucher, Vorsitzender des Landesbauernverbands Ostalb-Heidenheim, erklärte am Montag, dass ihm Prämierung und Umzug beim Kalten Markt trotz des Protests wichtig gewesen seien. »Wir können alles machen«, sagte er. »Prämierung, Umzug und Demonstrationen.« Dass einige Pferdehalter dem Kalten Markt fernblieben, wertete er auch als Zeichen. »Pferdehalter sind ja auch Landwirte.« Er freue sich auf die Kundgebung am Mittwoch mit Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir. »Es ist wichtig, dass er kommt und spricht«, sagte Kucher. »Aber es ist auch wichtig, dass wir unser Anliegen nennen.«

Als Reaktion auf die Sparpläne der Bundesregierung hat der Bauernverband zu einer bundesweiten Aktionswoche aufgerufen. Die Bundesregierung wollte den Landwirten Steuervergünstigungen beim Agrardiesel und der Kraftfahrzeugsteuer streichen, um Löcher im Haushalt zu stopfen. Am Donnerstag hatte sie angekündigt, die geplanten Kürzungen der Subventionen teilweise wieder zurückzunehmen. Die Kfz-Steuerbefreiung soll demnach bleiben. Die Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel werde nicht in einem Schritt vollzogen, hieß es. Doch das reicht den Landwirten nicht.

Wegen Umbauarbeiten für die Landesgartenschau in Ellwangen 2026 fand die Prämierung nicht wie üblich auf dem Schießwasen, sondern auf dem ehemaligen Kasernengelände in Ellwangen statt. Prämiert wurden Stuten ab drei Jahren. »Es wird geschaut, was sie für die Zucht mitbringen können«, sagte der Verwaltungsmitarbeiter vorab. Dabei mussten sich die Tiere unter anderem in verschiedenen Gangarten präsentieren. Veranstaltet wird die Prämierung von der Stadt Ellwangen und dem Pferdezuchtverein Aalen-Ellwangen.

Infos zum Kalten Markt

Website Pferdezuchtverein Aalen-Ellwangen

© dpa-infocom, dpa:240108-99-532506/3