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Umfrage: Stimmung in Südwest-Wirtschaft bleibt schlecht

Die schwächelnde Konjunktur sorgt weiter für Sorgenfalten in der Wirtschaft. Zwar gibt es in einer neuen Umfrage leichte Verbesserungen - von früheren Bestwerten sind sie aber weiter deutlich entfernt.

Wirtschaft in Baden-Württemberg
Ein Plasmaschneider schneidet in einem Stahlhandel aus einem Grobblech Teile aus. Foto: Silas Stein/DPA
Ein Plasmaschneider schneidet in einem Stahlhandel aus einem Grobblech Teile aus.
Foto: Silas Stein/DPA

Die Konjunktur im Südwesten kommt weiterhin nicht in Schwung. Das zeigt eine neue Umfrage der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, die am Montag veröffentlicht wurde. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage stieg im Vergleich mit der Herbstumfrage leicht auf 18 Punkte. Das heißt: Die Rückmeldungen der Unternehmen sind unter dem Strich zwar positiv. Insgesamt dümpelt die Geschäftslage aber vor sich hin.

Denn das Niveau ist bereits recht niedrig: Im Herbst hatte die IHK einen der schlechtesten Werte seit einiger Zeit ermittelt. Niedriger lagen die Umfrageergebnisse zur Geschäftslage zuletzt nur nach dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre, der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2007 sowie in der Anfangszeit der Corona-Pandemie.

Die Geschäftserwartungen von Industrie und Handel für dieses Jahr blieben mit minus 11,2 Punkten negativ, fielen aber ebenfalls etwas besser aus als noch im Herbst. Damals hatte der Indikator bei minus 17,1 Punkten gelegen. Zuletzt leicht positiv war der Wert im Frühjahr 2023. Aber auch damals hatte er bereits unter dem langjährigen Mittel gelegen. Die Indikatoren bildet die IHK aus der Differenz der positiven und negativen Einschätzungen, die die Unternehmen melden.

Wirtschaft sieht Politik zunehmend als Geschäftsrisiko

Die Liste der Risiken, die die Unternehmen für ihre wirtschaftliche Entwicklung sahen, blieb weitgehend unverändert: Insbesondere die schwächelnde Inlandsnachfrage, der Mangel an Fachkräften sowie die hohe Personal- und Energiekosten bereiteten ihnen Kopfzerbrechen. Auffällig ist jedoch: Deutlich mehr Unternehmen gaben die Wirtschaftspolitik als Risiko an - insgesamt fast 40 Prozent. Das sind fast doppelt so viele wie vor einem Jahr. Zudem ist es der zweithöchste Wert seit Einführung der Antwortmöglichkeit im Herbst 2010.

Der Präsident der IHK Region Stuttgart, Claus Paal, teilte mit: »Der Blick auf die nächsten Monate bleibt deutlich eingetrübt und der Frust in den Betrieben wächst.« Das habe nicht nur mit der wirtschaftlichen Lage zu tun, sondern auch mit der Politik.

Paal: Betriebe brauchen Planbarkeit und Verlässlichkeit

Die Betriebe bräuchten Planbarkeit und Verlässlichkeit, sagte Paal. Stattdessen würden Maßnahmen angekündigt, über die dann öffentlich gestritten werde - nur um sie dann in kurzer Zeit wieder zu verändern oder zurückziehen. Das führe zu Verunsicherung. Er forderte unter anderem eine bezahlbare Energieversorgung, weniger Bürokratie, Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und die Modernisierung der Infrastruktur im Land.

Die IHK Region Stuttgart ist im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) für die Volkswirtschaft zuständig. An der Umfrage haben sich im Januar landesweit den Angaben zufolge 3573 Unternehmen aller Größen und Branchen beteiligt. Der BWIHK ist der Dachverband der Industrie- und Handelskammern im Land und vertritt nach eigenen Angaben etwa 650 000 Unternehmen.

IHK-Konjunkturboard mit weiteren Daten

© dpa-infocom, dpa:240205-99-873084/2