Im Mittelpunkt der von mehreren Hundert Menschen besuchten Solidaritätskundgebung mit dem Motto »Leben teilen heißt Trauer und Hoffnung teilen« standen die emotionalen Schilderungen einer Frau, die mit ihrer Tochter aus dem Kiewer Vorort Butscha fliehen konnte. In dem Ort waren Anfang April nach dem Abzug der Russen Hunderte von Leichen gefunden worden. Die Berichte und Bilder der Gräueltaten hatten weltweit Entsetzen ausgelöst.
»Ich habe ein normales Leben geführt wie Millionen von anderen Menschen in unserem Land«, sagte Inna Wjzelewa. Nach dem russischen Überfall habe sie zunächst zwei Wochen in einem Keller in der von Russen besetzten Stadt ausgeharrt. »Dann haben meine Tochter und ich unser Schicksal in die Hand genommen und sind selbst gelaufen. Wir haben nur gehofft, dass uns auf der Flucht niemand in den Rücken schießt.« Ihre 14 Jahre alte Tochter habe zwischen den Leichen laufen müssen, um aus ihrer Heimat zu fliehen. »Jetzt will ich, dass die ganze Welt hört und sieht, was dort geschieht«, sagte Wjzelewa. »Denn mit Waffen hätte man die Toten von Butscha verhindern können.«
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