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Tourismuschefin wegen Ukraine-Konflikt in großer Sorge

Der Kurort Baden-Baden befürchtet angesichts der dramatischen Entwicklungen in der Ukraine große Einbrüche im Tourismus. »Wir blicken mit großer Sorge und Bedauern auf das Geschehen«, sagte Tourismuschefin Nora Waggershauser am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Touristen aus der früheren Sowjetunion - vor allem Russen, aber auch viele Ukrainer - sind beliebte Gäste in dem Kurort. Sie kommen zum Kuren und Shoppen nach Baden-Baden. Zugleich sind sie kulturell interessiert und häufige Besucher im Festspielhaus und in den Museen.

Vor zehn Jahren machten Touristen aus der ehemaligen Sowjetunion in Baden-Baden 20 Prozent aller Gäste aus. 2018 entfielen auf sie noch rund 18 Prozent der über eine Million Übernachtungen. Wegen der Pandemie und der damit verbundenen erschwerten oder gar nicht möglichen Einreise hatte sich Baden-Baden Waggershauser zufolge neu aufgestellt. »Wir haben jetzt viele Gäste aus dem eigenen Land.« Wenn Russen und Ukrainer nun auf lange Zeit wegbleiben würden, dürften in der traditionell eng mit Russland verbundenen Stadt neben Gesundheitseinrichtungen und Nobelhotels auch Edelboutiquen und kulturelle Einrichtungen leiden.

Schon seit der Zarenzeit ist der Kurort ein beliebtes Reiseziel für Russen. Dichter wie Fjodor Dostojewski, Iwan Turgenjew, Lew Tolstoi, Nikolai Gogol oder Wassili Schukowski weilten in der Kurstadt. Auch viele Adelige und drei Zaren kamen hierher. Baden-Baden pflegt enge Freundschaft zu Russen wie Ukrainern: Die Kurstadt hat Städtepartnerschaften mit dem russischen Sotschi und Jalta auf der Halbinsel Krim. Russland hatte sich die ukrainische Halbinsel 2014 völkerrechtswidrig einverleibt.

© dpa-infocom, dpa:220224-99-266102/2