Wegen inakzeptablen Umgangs mit Nilgänsen ist der Geschäftsführer eines Freizeitbades in Fellbach fristlos gekündigt worden. Das teilte die Stadt im Rems-Murr-Kreis am Dienstag mit. In der vergangenen Woche musste eine verletzte Gans von einem Tierarzt eingeschläfert werden, wie die Pressesprecherin der Stadt sagte. Es sei eine Anzeige wegen Tierquälerei gegen Unbekannt eingeleitet worden.
Der Geschäftsführer hat die Vorwürfe laut Stadt zunächst dementiert. Erst am Wochenende habe er dann den Aufsichtsrat über sein Vorgehen und die Hintergründe informiert. »Er bedauerte sein Verhalten und stellte am Wochenende auch eine Selbstanzeige bei der Polizei, in der er ausführlich zu den Vorgängen Stellung bezog«, hieß es in der Pressemitteilung der Stadt. Der Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft habe den Geschäftsführer mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer abberufen. Damit verbunden war die Entscheidung, eine fristlose Kündigung des Geschäftsführer-Dienstvertrages auszusprechen. »Inwieweit ich gegen die Entscheidung der Stadt vorgehen werde, kann ich noch nicht sagen«, sagte der Geschäftsführer der dpa.
Auf dem Freibadgelände ist seit dem Sommer 2022 eine Nilgans-Familie Dauergast. »Es war zunächst versucht worden, die Gänse mit Raubvogel-Attrappen und anderen Aktionen an einer Wiederansiedlung zu hindern«, hieß es in der Pressemitteilung. Als dies nicht gelungen sei, habe der Geschäftsführer zu Maßnahmen gegriffen, »die wir auf keinen Fall dulden können, und die wir scharf verurteilen.« Laut Oberbürgermeisterin Gabriele Zull (parteilos) gehört zu einer gewissenhaften Geschäftsführung auch, sich an geltendes Recht zu halten und mit Lebewesen respektvoll umzugehen.
Nilgänse sind vielerorts zur Plage für Mensch und Tier geworden. Sie beschmutzen Liegewiesen und verscheuchen Schwäne, vertilgen Wintergetreide und verkoten Schwimmbäder. Ein Grund dafür sind laut dem Naturschutzbund Nabu die kurz geschorenen Rasenflächen, auf dem die Gänse Pflanzen abweiden können. Höher gewachsene, langhalmige Wiesen werden gemieden.
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