Die belarussische Australian-Open-Siegerin Aryna Sabalenka hat erneut von Hass in der Tennis-Szene berichtet und sich klar gegen den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine positioniert. »Wenn ich den Krieg stoppen könnte, würde ich das machen, aber leider liegt das nicht in meinen Händen«, sagte die Weltranglisten-Zweite am Dienstag beim Tennis-Turnier in Stuttgart.
Definitiv fühle sie sich seit dem Krieg komisch angeschaut und habe »wahrscheinlich« Hass von manchen Leuten gespürt. »Aber jetzt habe ich realisiert, dass ich der Ukraine nichts Schlimmes getan habe«, sagte die 24-Jährige. »Es gibt Menschen, die mich nicht mögen, nur weil ich in Belarus geboren wurde. Das ist ihre Entscheidung. Ich kann das nicht kontrollieren. Es ist nicht das beste Gefühl, gehasst zu werden für praktisch nichts. Aber es ist, wie es ist.«
Beim Turnier in Indian Wells im März hatte die ukrainische Tennisspielerin Lessia Zurenko vor der Drittrunden-Partie gegen die Grand-Slam-Turniergewinnerin Sabalenka zurückgezogen. Zunächst hatte die Damen-Organisation WTA persönliche Gründe für das Nichtantreten genannt. Die Ukrainerin selbst erklärte ihren Rückzug später mit einer Panikattacke. Belarus gilt im Angriffskrieg auf die Ukraine als einer der wichtigsten Verbündeten Russlands.
Sie habe mit der Politik nichts zu tun, sagte Sabalenka. Sie versuche, wegen der Atmosphäre weniger ins Internet zu schauen. »Ich kann mich auf mich selbst und mein Spiel konzentrieren«, sagte die Stuttgarter Finalistin der vergangenen beiden Jahre. Beim hochklassig besetzten Sandplatz-Turnier in Stuttgart ist Sabalenka hinter der polnischen Weltranglisten-Ersten Iga Swiatek an Position zwei gesetzt. Russische und belarussische Profis dürfen im Tennis an Turnieren teilnehmen, treten aber ohne ihre Flagge an.
Deutsche in der Damen-Weltrangliste
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