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Tarifforderung: IG Metall im Südwesten startet Beratungen

Im Frühjahr stehen schwierige Tarifverhandlungen für den Kern der deutschen Industrie an. Die Südwest-IG-Metall rückt dabei Themen wie Beschäftigungssicherung und Qualifizierung in den Fokus.

Roman Zitzelsberger
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Stuttgart (dpa/lsw) - Die IG Metall in Baden-Württemberg hat am Donnerstag interne Beratungen zu den Forderungen für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in der anstehenden Tarifrunde gestartet. Schwerpunkte der Gespräche seien neben der Lohnentwicklung vor allem die Themen Beschäftigungssicherung und Qualifizierung als Teil eines Forderungspakets gewesen, teilte die Gewerkschaft in Stuttgart mit. Die einzelnen Elemente würden nun in den nächsten Wochen diskutiert.

Südwest-Bezirkschef Roman Zitzelsberger hatte zuletzt in einem dpa-Interview klargemacht, dass er keinen Sinn darin sehe, in der Tarifrunde hauptsächlich mehr Geld zu fordern. Das Thema Lohnsteigerung werde bei den Gesprächen mit den Arbeitgebervertretern zwar auch eine Rolle spielen - er gehe aber davon aus, dass es auf Gewerkschaftsseite »einen starken Fokus« auf die Themen Beschäftigungssicherung, Weiterbildung und Qualifizierung geben werde.

Die Tarifrunde steht im Zeichen schwächerer Konjunkturdaten und anstehender Strukturveränderungen insbesondere im Auto-Bereich. Der schleichende Abschied vom Verbrennungsmotor bereitet der Autoindustrie und den Zulieferern derzeit große Probleme.

Der Chef des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Stefan Wolf, teilte mit, man sei bereit, in der Tarifrunde gemeinsam mit der IG Metall »nach Lösungen zu suchen, um den Beschäftigten mehr Sicherheit in den aktuellen, tiefgreifenden Veränderungsprozessen zu geben«. Allerdings betonte er unter Verweis auf die Herausforderungen der Branche, wenn man über Beschäftigungssicherungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen spreche, werde »auch das sehr viel Geld« kosten. »Deshalb ist klar, dass alle einen Beitrag leisten müssen - auch die Beschäftigten.«

Die Entscheidung über eine Tarifforderung der Gewerkschaft entsteht in einem komplexen Zusammenspiel zwischen den Regionen und dem IG-Metall-Vorstand in Frankfurt. Nach bisherigen Planungen will der Vorstand am 4. Februar eine Forderungsempfehlung aussprechen, ehe die Tarifkommissionen in den Bezirken das Paket am 20. Februar absegnen sollen. Den finalen Beschluss wiederum soll der Vorstand am 26. Februar treffen.

Die IG Metall handelt die Gehälter und Arbeitsbedingungen für rund 3,8 Millionen Beschäftigte in der deutschen Metall- und Elektroindustrie mit den Kernbranchen Auto und Maschinenbau aus. Im Südwesten sind rund eine Million Menschen in diesen Bereichen tätig. Erste Verhandlungen mit den Arbeitgebern auf regionaler Ebene sollen Mitte März stattfinden. Der Tarifvertrag läuft zum 31. März aus, die Friedenspflicht endet am 28. April. Ab dem Folgetag sind dann erste Warnstreiks möglich.