Landesweit haben am Sonntag Hunderte von Ruinen, Mühlen und Klöster ihre Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Nach Angaben der Veranstalter gaben rund 500 Denkmale in Baden-Württemberg am »Tag des offenen Denkmals« die Gelegenheit, sich für ein paar Stunden hinter sonst oft verschlossenen Türen aufzuhalten oder zu informieren. Landesweit konnten auch Kirchen und Schlösser, Ausgrabungsstätten und Industriebauten besucht werden.
In Münsingen (Kreis Reutlingen) zum Beispiel gingen Neugierige freiwillig in den Knast. Nina und Carsten Speidel - er war passend gekleidet in schwarz-weiß gestreifter Sträflingskluft - zeigten ein von ihnen umgebautes Gefängnis mit sechs Gefängniszellen und einer Wärterwohnung.
In Esslingen konnte der historische Pferdestall des königlich württembergischen Hofspediteurs besichtigt werden. Die bauzeitlich erhaltene Stallungen im Obergeschoss sind über eine Holzrampe erschlossen. Sie gelten als Erfindung des Parkhauses, denn weil Grund und Boden in Bahnhofsnähe relativ teuer war, wurden die Pferde über zwei Geschosse eingestellt. Heute ist darin eine Kneipe untergebracht. Das Denkmal stand 1999 zur Disposition, Karin Pflüger rettete es vor dem Abriss, um es denkmalgerecht zu sanieren.
Seit 1944 gehört außerdem der Oberleitungsbus (Obus) zu Esslingen wie der Neckar oder die Burg. Hervorgegangen ist der Obusbetrieb aus der Esslinger Städtischen Straßenbahn, die von 1912 bis 1944 verkehrte. Ab 1960 beschaffte der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen sieben Henschel Obusse HS 160 OSL. Als letzter seiner Art stand Wagen 22 bis 1986 im Einsatz. Seit 2019 ist er als Museumswagen im Einsatz - elektrisch und abgasfrei.
In diesem Jahr stand der Tag unter dem Motto »KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz«. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) koordiniert den Tag seit 1993 bundesweit und stets an jedem zweiten Sonntag im September.
Programm für den Tag des offenen Denkmals
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