Mit der Suche nach mehr Stabilität ist das so eine Sache. Beim VfB Stuttgart im Allgemeinen und bei Dan-Axel Zagadou im Speziellen. »Über weite Strecken« habe die Defensive in den vergangenen Partien »ziemlich stabil« gestanden, sagte Trainer Sebastian Hoeneß am Donnerstag. Die Gegner bräuchten aber »nicht viele Chancen, um Tore zu machen«, führte er weiter aus. »Das macht's tricky.« Und ist ein großes Problem für den VfB im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) kommt Europa-League-Halbfinalist Bayer Leverkusen - und damit wieder einiges zu auf die Schwaben. Und auf Zagadou.
Der Franzose hatte am Mittwoch wegen Problemen an der Patellasehne das Training abgebrochen, stand am Donnerstag aber wieder auf dem Platz. Er gehe davon aus, dass der Innenverteidiger spielen könne, sagte Hoeneß. Für den Coach, der am Freitag 41 Jahre alt wird, ist das eine gute Nachricht. Einerseits, weil der angeschlagene Konstantinos Mavropanos in der Abwehr erneut fehlen wird. Und andererseits, weil Zagadou unter Hoeneß zuletzt wieder gefragter war und sich - zumindest weitgehend - wieder gesteigert hat.
Er sei ein »wichtiger Spieler, ein sehr angenehmer Mensch, eine Führungspersönlichkeit, ein Spieler mit enormer Physis und Präsenz - besonders in der Luft«, lobte der VfB-Trainer den kantigen 23-Jährigen. »Ich bin froh, dass ich ihn habe.« Zumal die Leverkusener offensiv stark sind. Nur die drei in der Tabelle topp-platzierten Teams Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig haben in der laufenden Saison mehr Liga-Tore erzielt als Bayer.
In der Vergangenheit wurden Ex-BVB-Profi Zagadou oft seine vielen Verletzungen zum Verhängnis. War er fit, pendelte der 1,96-Meter-Mann oft zwischen überraschender Geschmeidigkeit und unerklärlicher Nachlässigkeit - auch beim VfB, bei dem er seit September unter Vertrag steht und für den er bislang 16 Pflichtspiele bestritten hat. Etwas mehr Konstanz würde allen in Stuttgart guttun - auch Defensivmann Zagadou.
Die Niederlage beim Tabellenletzten Hertha BSC (1:2) am vergangenen Samstag war schmerzhaft für die Schwaben. Sie sei aufgearbeitet worden, versicherte Hoeneß. »Es war für mich das anspruchsvollste Spiel bisher«, erklärte er rückblickend auf seine erste Liga-Pleite mit dem VfB.
Natürlich habe er sich ein anderes Ergebnis und eine andere Leistung gewünscht. Das vorangegangene DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt (2:3) habe aber »mental und körperlich enorm was gezogen«. Dazu sei die Partie für die Berliner zum »absoluten Endspiel« deklariert worden. »Es sind ein paar Dinge zusammengekommen«, meinte der Coach. In Summe offenbar zu viele. So ist der Druck wieder etwas größer. Für den VfB. Und für Zagadou. Auf dem weiten Weg zur Rettung.
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