In seinem komplizierten Jahr 2022 hat Tennisprofi Jan-Lennard Struff zwar gezweifelt, wie stark er zurückkommen könne, aber nie an ein Karriereende gedacht. »Aufhören war nie der Gedanke. Natürlich gab es mal den Gedanken, ob ich es noch mal nach oben packe«, sagte der 33 Jahre alte Davis-Cup-Profi vor seiner Erstrundenpartie beim ATP-Rasenturnier in Stuttgart.
In der vergangenen Saison hatte der Sauerländer auch aufgrund einer Zehenverletzung ein Tief durchgemacht, war aus den Top 100 gestürzt und hatte sogar bei zweitklassigen Challenger-Turnieren Auftaktniederlagen hinnehmen müssen. »Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Das nervt«, sagte der Familienvater nun: »Es war relativ schwierig zu akzeptieren, dass ich jenseits der Top 100 war.« Noch im Januar zählte der Warsteiner nicht einmal zu den Top 150 der Welt.
Dass er nun nach einer abgesehen von seinem Erstrunden-Aus bei den French Open in Paris starken Sandplatz-Saison als Nummer 24 der Welt so gut dasteht wie nie zuvor, kommt ihm teils »verrückt« vor. »Natürlich möchte ich weiter Gas geben, aber man muss auf dem Boden bleiben«, sagte er angesichts seines rasanten Aufstiegs in den vergangenen Monaten. Kurzzeitig hatte Struff in den vergangenen Wochen sogar Olympiasieger Alexander Zverev (23.) als deutsche Nummer eins abgelöst.
In Stuttgart fehlt Zverev aufgrund seiner Oberschenkelprobleme, die er sich beim Training vor seinem Halbfinal-Aus bei den French Open zugezogen hatte. Angeführt von Struff startet am Dienstag das deutsche Teilnehmer-Trio in das Stuttgarter Rasenturnier: Vorjahres-Halbfinalist und Wildcard-Inhaber Oscar Otte aus Köln trifft im ersten Match auf dem Centre Court ab 11.00 Uhr auf den Franzosen Gregoire Barrere. Der Kempener Daniel Altmaier spielt anschließend gegen den Australier Christopher O'Connell, ehe Struff gegen den Chinesen Zhang Zhizhen antritt.
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