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Strahlenschutz-Experten trainieren Radioaktivität-Messung

Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist die Gefahr eines Atomunfalls gewachsen. Im Fall der Fälle müssten die Behörden sehr schnell wissen, wie hoch die radioaktive Belastung ist. Damit das dann klappt, werden jetzt im Breisgau Messungen aus der Luft geübt.

BfS misst radioaktive Strahlung
Ein mit Messtechnik speziell ausgerüsteter Hubschrauber der Bundespolizei fliegt über dem stillgelegten DDR Atomkraftwerk »Bruno Leuschner«. Foto: Stefan Sauer/DPA
Ein mit Messtechnik speziell ausgerüsteter Hubschrauber der Bundespolizei fliegt über dem stillgelegten DDR Atomkraftwerk »Bruno Leuschner«.
Foto: Stefan Sauer/DPA

Radioaktive Stoffe können zum Beispiel bei einem Unfall in einem Atomkraftwerk in die Umwelt gelangen und sich über weite Gebiete verteilen. So sind etwa noch heute mancherorts in Deutschland Pilze infolge des Reaktorunfalls im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986 mit radioaktivem Cäsium belastet.

Um zum Schutz der Bevölkerung schnell an Informationen über die Kontamination zu kommen, sind Messungen von Hubschraubern aus eine Möglichkeit. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und die Bundespolizei trainieren dieser Tage in der Region um Freiburg, die Radioaktivität am Boden von Helikoptern aus zu messen.

Dafür verlegen Spezialistinnen und Spezialisten des BfS den Angaben nach ihre Messtechnik in Hubschrauber der Bundespolizei. »Mit ihrer Hilfe lässt sich innerhalb kurzer Zeit ermitteln, ob und wie stark ein Gebiet betroffen ist, welche radioaktiven Stoffe und welche Mengen an radioaktiven Stoffen sich auf dem Boden abgelagert haben«, teilte die Behörde mit. Damit die Zusammenarbeit mit den Pilotinnen und Piloten bei einem realen Einsatz reibungslos ablaufen könne, fänden regelmäßig solche gemeinsamen Messübungen statt.

Im Notfall kann der Mitteilung zufolge innerhalb von etwa drei Stunden eine Fläche von rund 100 Quadratkilometern kartiert werden. Die Messergebnisse lägen schon kurz nach der Landung vor.

Während der bis Donnerstag geplanten Übungsflüge in einer Höhe von etwa 90 Metern werde die natürlich am Boden vorhandene Radioaktivität erfasst und kartiert, die unter anderem vom Vorkommen des Elements Radon abhängig sei. Zudem würden verschiedene Einsatzverfahren trainiert: Die Teams könnten die Messgebiete beispielsweise mit parallelen oder mit spiralförmigen Flugbahnen untersuchen.

Das BfS als Bundesoberbehörde informiert die Bevölkerung und berät die Regierung in allen Fragen des Strahlenschutzes. Mehr als 550 Beschäftigte bewerten unter anderem Strahlenrisiken und überwachen die Umweltradioaktivität. Weitere Themengebiete sind ultraviolette Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung.

Informationen des Bundesamts für Strahlenschutz

Über das Bundesamt für Strahlenschutz

Über Radon im Boden

Informationen zur Belastung von Pilzen

© dpa-infocom, dpa:230704-99-275684/2