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Statistiker: Starker Anstieg der Pflegebedürftigen bis 2060

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg wird bis zum Jahr 2060 deutlich ansteigen. Einer Vorausberechnung des Statistischen Landesamts zufolge werden dann gut 800.000 Menschen im Südwesten auf Pflege angewiesen sein, das sind 48 Prozent mehr als noch im Jahr 2021.

Pflegeheim
Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

Als Grund für den Anstieg nennen die Statistiker den Alterungsprozess der Babyboomer-Generation, also der geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1970. Diese Generation machte Ende 2021 laut Statistischem Landesamt fast ein Viertel der Einwohner Baden-Württembergs aus. »Diese stark besetzten Jahrgänge werden in den nächsten Jahrzehnten sukzessive in Altersgruppen mit höherem Pflegerisiko vorrücken«, teilten die Statistiker am Dienstag in Stuttgart mit.

Besonders stark wird der Zuwachs der Pflegebedürftigen im Stadtkreis Heilbronn und im Landkreis Schwäbisch Hall ausfallen. Dort prognostizieren die Statistiker bis zum Jahr 2040 einen Zuwachs um 37 Prozent. Am wenigsten betroffen wird demnach der Stadtkreis Stuttgart sein, dort soll die Zahl der Pflegebedürftigen der Prognose zufolge bis 2040 nur um neun Prozent ansteigen.

Sozialminister Manne Lucha (Grüne) zeigte sich von den Zahlen der Statistiker nicht überrascht. Neben der großen Zahl der Babyboomer sei auch ein Grund für den Anstieg, dass die Menschen im Schnitt immer älter würden. Der demografische Wandel zähle neben dem Klimawandel »sicherlich zu einer der größeren Herausforderungen für Politik und Gesellschaft«, teilte Lucha am Dienstag in Stuttgart mit. Die Pflegepolitik des Landes sei langfristig ausgerichtet, man habe deswegen bereits ein Bündel an Maßnahmen geschnürt, so der Minister. Gefordert sei aber auch der Bund. »Unser wichtigster Vorschlag ist die Deckelung der Eigenanteile der Pflegebedürftigen. Diese explodieren, das müssen wir dringend stoppen«, sagte Lucha.

Mitteilung des Statistischen Landesamts

© dpa-infocom, dpa:231024-99-680439/3