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Spielplatz wegen Ameiseninvasion gesperrt

Schon seit Monaten geht die Grenzstadt Kehl am Oberrhein gegen eine invasive Ameisenart vor. Nun wird ein Kinderspielplatz wegen der Plage renoviert.

Wegen Ameiseninvasion gesperrter Spielplatz
Die Stadt Kehl hat einen Spielplatz wegen Ameiseninvasion gesperrt Foto: Uli Deck/DPA
Die Stadt Kehl hat einen Spielplatz wegen Ameiseninvasion gesperrt
Foto: Uli Deck/DPA

Die badische Grenzstadt Kehl hat einen Kinderspielplatz wegen einer Ameiseninvasion gesperrt. Die Anlage im Stadtteil Marlen mit großen Gittern an den Eingängen kann vorerst nicht mehr genutzt werden. 

Die Ameisen haben der Stadt zufolge den Spielplatz besiedelt und den Boden unterhöhlt. Ein Teil der Anlage ist gepflastert. Der Belag wurde den Angaben zufolge uneben und stellt deswegen ein Sicherheitsrisiko dar.

Die Stadt im Ortenaukreis kämpft schon seit längerem gegen invasive Ameisen der aus dem Mittelmeerraum stammenden Art Tapinoma magnum. Zwei sogenannte Superkolonien mit Millionen von Tieren wurden in Marlen und im Stadtteil Neumühl entdeckt, wie die Kommune mitgeteilt hatte. 

Ameisengewusel unter dem Pflaster 

Im Kampf gegen die Insekten werde heißes Wasser unter die Platten der Spielanlage in die Ameisengänge gespritzt, um die Nester in bis zu einem Meter Tiefe zu erreichen, wie die Stadt mitteilte. »Immer wieder heben auch neugierige Spielplatzbesucher die Steine an, um das Ameisengewusel aus der Nähe zu bestaunen.« Die Renovierung des Spielplatzes wird der Kommune zufolge nicht vor Ende Oktober beginnen. 

Ameisenart schon länger im Südwesten 

Die Ameisenart Tapinoma magnum ist im Südwesten schon seit 2009 an verschiedenen Orten dokumentiert. Außer in Kehl wurde sie bereits in Lörrach, Schutterwald, Karlsruhe, Weinheim, Heidelberg, Ketsch und bei Stuttgart gesichtet; zudem in angrenzenden Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Frankreich. Laut der ostfranzösischen Regionalzeitung »Les Dernières Nouvelles d'Alsace« wurden die Insekten auch in Kehls großer Nachbarstadt Straßburg im Elsass entdeckt. 

Forscher: Allergien möglich

Der Biologe Bernhard Seifert vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz sagte, die Ameisenart sei aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt worden, beispielsweise über importierte mediterrane Pflanzen. 

Die Oberrheinregion um Kehl sei mit einem sehr großen Radius von rund 150 Kilometern ein Brennpunkt. »Das häufen sich die Nachweise«, sagte der Experte auf Anfrage. Die invasive Ameise sei in Deutschland schon bis Hamburg gelangt. 

Die Insekten könnten keine Krankheiten übertragen - es sei aber nicht ausgeschlossen, dass sie bei Menschen kurzfristige Allergien auslösen. Die psychische Belastung bei einem massiven Ameisenbefall sei nicht zu unterschätzen, sagte der Forscher. 

 

 

 

© dpa-infocom, dpa:240812-930-201217/2