»Smash« ist ein heißer Kandidat bei der Wahl des Jugendwortes 2022. Daneben sind »bodenlos« und »Macher« zwei weitere Anwärter. Die drei Favoriten wurden am Dienstag vom Langenscheidt-Verlag in Stuttgart bekanntgegeben.
Seit 2008 veröffentlicht Langenscheidt das Jugendwort des Jahres - damals siegte »Gammelfleischparty« (Ü-30-Party). Begonnen hatte die diesjährige Wahl am 7. Juni. Bis zur Verkündung der Top 10 Anfang August hatten sich 200.000 Menschen am Voting beteiligt. Für die Auswertung relevant waren und sind jedoch nur die Stimmen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 10 und 20 Jahre. Seit dem 9. August wurden nun aus den Top 10 die Top 3 ermittelt. Am 25. Oktober steht schließlich das Jugendwort 2022 endgültig fest. Der letztjährige Sieger war »cringe« - das Fremdschämen.
Bei der Auswahl für 2022 fällt vor allem das - wie zahlreiche Jugendwörter der Vergangenheit - aus dem Englischen stammende »smash« auf. Es heißt übersetzt »zertrümmern«, ist aber in Verbindung mit einem anderen englischen Wort - »pass« - zu sehen. Das Wortduo wird in einem beliebten Partyspiel benutzt, bei dem Mitspieler als mögliche Sexpartner abgelehnt (»pass«) oder begeistert angenommen werden (»smash«). So ergibt sich eine neue Bedeutung des sowohl als Verb als auch als Nomen verwendeten Wortes. Mögliche Umschreibungen: jemanden abschleppen, mit jemandem in die Kiste steigen oder mit jemandem Sex haben. Das Objekt der Begierde kann ein »Smash« sein.
Die beiden anderen Favoriten sind quasi selbsterklärend: Ein »Macher« ist laut Langenscheidt jemand, der etwas ohne Zögern umsetzt, der etwas anpackt oder etwas gebacken kriegt. »Bodenlos« finden Jugendliche etwas, das unglaublich oder abgrundtief schlecht ist. Diskriminierende und beleidigende Begriffe jedweder Art werden vom Verlag eliminiert.
Für den Jugendforscher Simon Schnetzer ist Jugendsprache ein von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen gesprochener Soziolekt mit abweichenden Wörtern, Ausdrücken und Grammatik. »Die Jugendsprache dient Jugendlichen in der Phase der Orientierung und auf der Suche nach Zugehörigkeit als verbindendes Element, ähnlich wie Kleidung, Musik oder bestimmte Verhaltensformen«, erläutert Schnetzer. Was nach innen Zusammenhalt fördere, stelle nach außen eine Möglichkeit der Abgrenzung dar. Ein Beispiel ist, dass Jugendliche sich der Jugendsprache wie einer Geheimsprache bedienen, um von anderen Gruppen, Eltern oder Lehrern nicht verstanden zu werden.
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