Holger Siegmund-Schultze bleibt als Präsident des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC im Amt. Die Mehrheit der Mitglieder folgte am Montagabend gleich zu Beginn der Mitgliederversammlung einem Antrag des Vereinsratsvorsitzenden Dieter Gläser auf eine Absetzung aller drei gestellten Abwahlanträge. Bereits am Freitag hatten sich der Clubchef sowie alle Mitglieder des Beirates, des Aufsichtsrates und der Führung des Mitgliederrates auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt, die zuvor verlesen worden war. So demonstriert der KSC nach unruhigen Wochen, in denen er in eine Führungskrise geschlittert ist, zumindest nach außen Einigkeit.
Neben Siegmund-Schultze sahen sich im Vorfeld der Mitgliederversammlung auch Vizepräsident Martin Müller sowie die Beiratsmitglieder Christian Fischer und Thomas Hock mit Abwahlanträgen konfrontiert. Nach der Verkündung des Ergebnisses waren vereinzelte Buhrufe aus dem Publikum zu vernehmen. Insgesamt waren etwas mehr als 1200 Mitglieder vor Ort. Anders als Günter Pilarsky, ebenfalls Vizepräsident, und Siegmund-Schultze wurde Müller jedoch wie vom Mitgliederrat empfohlen von der Versammlung nicht entlastet.
Schon seit Monaten gibt es in der Führungsriege des KSC einen offenen Streit. Auslöser war die Freistellung des ehemaligen Sportgeschäftsführers Oliver Kreuzer am 1. April. Im Beirat kam es durch die Entscheidung in der Causa Kreuzer zum Bruch.
Im finanziellen Bereich ergibt sich im zurückliegenden Geschäftsjahr ein Verlust von 728.000 Euro. Im Vorjahr präsentierten die Karlsruher Verantwortlichen noch einen Gewinn von etwas mehr als 1,03 Millionen Euro. Der Verlust sei »im Wesentlichen auf eine Drohverlustrückstellung bezüglich personeller Veränderungen im sportlichen Bereich zurückzuführen«, teilte der Club mit.
Zudem gab der Verein bekannt, dass der Dauerkartenverkauf auch dank des modernisierten Wildpark-Stadions mit nun 14.000 abgesetzten Tickets mehr als verdoppelt werden konnte. Ebenso stieg die Anzahl der Mitglieder von 8350 auf 14.500.
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