In einem Waldbiotop bei Lautenstein (Kreis Göppingen) ist die Alpenfledermaus nachgewiesen worden. Bei dem höchstens neun Gramm schweren Tier handele es sich um eine extrem seltene Fledermausart, teilte die Heinz Sielmann Stiftung am Montag mit. In Deutschland galt die Art der Stiftung zufolge von 1951 bis 2007 als ausgestorben. Erste Einzelfunde habe es vor allem in Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Bayern gegeben, erklärte der Sprecher.
Der Nachweis in dem Waldbiotop der Stiftung bei Lautenstein bedeutet einem Sprecher zufolge aber nicht, dass die Alpenfledermaus im Kreis Göppingen sesshaft ist. »Ob es sich so entwickelt, dass man dort einen festen Bestand hat, wird sich zeigen«, erklärte der Sprecher. Es seien regelmäßige Monitorings geplant, um das herauszufinden. Grundsätzlich gebe es Populationen im Mittelmeerraum bis in den Nahen Osten. »Sie scheinen ihr Verbreitungsgebiet in Richtung Norden auszuweiten«, sagte der Sprecher. Vieles sei noch nicht bekannt über die Alpenfledermaus. Dem Bundesamt für Naturschutz zufolge hält das Tier, das in bis zu 3300 Metern Höhe vorkommt, den Höhenrekord für Fledermausnachweise in Europa. Weil die Art häufiger Gebäude besiedele, seien Sanierungen ein Gefährdungsfaktor für sie.
Entdeckt wurden laut der Stiftung 19 Fledermausarten in dem Biotop, darunter auch stark gefährdete. Nachgewiesen wurde die Alpenfledermaus mit einem automatischen Fledermausdetektor. Er macht die Rufe der Tiere, die im Ultraschallbereich liegen, für Menschen hörbar. Manche Geräte verbildlichen die Rufe außerdem mit einem Sonogramm. »Jede Fledermaus hat ihren ganz charakteristischen Ruf«, sagt der Sprecher. Fachleute könnten diese Rufe Fledermausarten zuordnen.
Mitteilung Heinz Sielmann Stiftung
Bundesamt für Naturschutz über die Alpenfledermaus
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