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Schweizer Lokführer bekommen Verspätung in Sekunden gezeigt

Bei den Schweizer Bahnen (SBB) sind zwar bereits 93 Prozent der Züge pünktlich, das heißt, sie haben weniger als drei Minuten Verspätung. Aber das Unternehmen will die Effizienz noch weiter steigern: Auf einer neuen Anzeige im Führerstand sehen Lokführerinnen und Lokführer neuerdings während der Fahrt, wie viele Sekunden genau sie hinter dem Fahrplan sind, damit sie gegensteuern können, wie die SBB am Donnerstag berichtete. »Sorgt etwa Regen auf den Schienen für eine langsamere Beschleunigung, ist eine rasche Korrektur möglich«, teilte das Unternehmen mit.

Zwischen Zug und Ziegen:
Die Albula-Linie der Rhätischen Bahn gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Foto: Andrea Badrutt/DPA
Die Albula-Linie der Rhätischen Bahn gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.
Foto: Andrea Badrutt/DPA

Die Anzeigen werden seit dem Frühjahr verwendet. Für eine umfassende Auswertung sei es noch zu früh, aber der Trend zeige schon jetzt weitere Verbesserungen bei der Pünktlichkeit. Die neue Anzeige helfe auch beim Energiesparen. Ein Fahrprofil errechnet bei der SBB eine Stunde vor Abfahrt die optimale Fahrstrategie, bezogen auf das Wetter und die Verkehrslage. Das soll verhindern, dass auf bestimmten Abschnitten mit Höchstgeschwindigkeit und hohem Energieverbrauch gefahren und auf anderen abgebremst wird. Mit der Sekundenanzeige könne das Lokpersonal bei der Fahrstrategie besser nachsteuern.

»Je höher die Pünktlichkeitswerte sind, desto tiefer ist die absolut ins Bahnstromsystem eingespeiste Strommenge«, sagte der SBB-Projektleiter Energieeffizienz, Roland Aeschbacher. Ein Zug, der pünktlich sei, könne energieeffizienter fahren. Und er blockiere zudem andere Züge nicht, die dadurch ebenfalls nicht unnötig bremsen und beschleunigen müssten. Die Entwicklungskosten für das neue System, umgerechnet 306.000 Euro, seien durch Energieeinsparungen in einem halben Jahr wettgemacht.

© dpa-infocom, dpa:230629-99-228665/2