Angesichts der Debatte über einen Ausbau des großen Wintersportgebiets Feldberg zeigen sich machtvolle Stuttgarter Ministerien zurückhaltend. Es gebe »grundsätzlich keinen direkten Ansatz«, Skilifte und Beschneiungsanlagen finanziell zu unterstützen, geht aus einem Brief von Wirtschafts-Staatssekretär Patrick Rapp (CDU) hervor. Das Schreiben, das auch im Namen der Ressortchefs für Umwelt und Finanzen verfasst wurde, ging an zwei Verantwortliche des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) im Hochschwarzwald und wurde von Rapps Ministerium bestätigt.
Im Südschwarzwald wird schon länger kontrovers über das Vorhaben diskutiert, die Gegend um den Feldberg weiter für den Wintersport auszubauen. Das Skigebiet bezeichnet sich als das größte in Deutschland nördlich der Alpen. Es geht unter anderem um modernere Beschneiungsanlagen mit entsprechenden Wasserspeichern. Umweltschutzverbände hatten die Pläne bereits kritisiert.
Der Entwicklungsplan mit der Bezeichnung »Masterplan Feldberg 2030« sei bisher nicht im Detail vorgelegt worden, teilte Staatssekretär Rapp mit. »Der Tourismus ist ein großer Profiteur der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaften in Baden-Württemberg und Grund dafür, dass jedes Jahr zahlreiche Gäste das Urlaubsland besuchen«, schrieb Rapp zu Monatsbeginn. Die Natur müsse dafür erhalten und geschützt werden - Tourismusangebote müssten sich danach richten. Bei den Förderprogrammen des Landes werde auch auf die Klimarelevanz geachtet.
Die Feldbergbahnen hatte Mitte des Monats nach einer häufig von Schneemangel und Wärme geprägten Saison berichtet, diese wäre ohne Beschneiungslagen vollständig ins Wasser gefallen. Die Straßburger Geografieprofessorin und Wasserexpertin Carmen de Jong sagte im Januar mit Blick auf den Schwarzwald, ohne Beschneiung mit Schneekanonen und Schneilanzen sei kein Wintersport mehr über eine längere Zeit möglich. Schneilanzen sind wie Schneekanonen eine Möglichkeit, künstlichen Schnee auf Pisten zu verteilen.
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