STUTTGART. Er lehnte die Möglichkeit ab, dass Lehrer im Rahmen ihres Ermessensspielraums Noten nach oben drücken. »Solche Eingriffe wären der falsche Weg«, sagte der Vorsitzende des Landesschülerbeirats, Leandro Karst, am Montag in Pforzheim. Hintergrund ist, dass sich der Anteil von Absolventen mit der Spitzennote 1,0 sowie die Durchschnitts-Abiturnoten im Südwesten in den vergangenen Jahren verschlechtert haben - entgegen dem Trend in anderen Bundesländern wie beispielsweise Bayern.
»Wir sind gegen eine Inflation der guten Abinoten, auch wenn das möglicherweise Nachteile bei der Bewerbung um Studienplätze in NC-Fächern nach sich zieht«, sagte Karst, der ein berufliches Gymnasium in Pforzheim besucht. Für viele Studienplätze ist die Durchschnittsnote im Abitur - der sogenannte Numerus Clausus (NC) - entscheidend. Für eine weitere Angleichung müsse die bundesweite Kultusministerkonferenz - nicht Baden-Württemberg alleine - sorgen.
Die Abituraufgaben aus dem bundesweiten Pool zeigten in die richtige Richtung, aber es gebe noch immer deutliche Unterschiede. Beispiel: das umstrittene Englischabitur im Südwesten. Dabei hatten sich baden-württembergische Schüler über die aus ihrer Sicht sehr schwierige Aufgabe beschwert - anders als Prüflinge in Mecklenburg-Vorpommern mit der gleichen Aufgabe.
Die unterschiedliche Wahrnehmung des Schwierigkeitsgrades könnte an der im Norden großzügiger bemessenen Zeit für die schriftliche Prüfung und dem dort erlaubten Einsatz eines Wörterbuchs liegen. Karst: »Es müssen auch die Rahmenbedingungen der Prüfungen definiert werden.« Doch eine völlige Vergleichbarkeit werde es nie geben: Denn auch die Vorbereitung auf die Abi-Klausur variiere - und zwar von Schule zu Schule. (dpa)