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Schäferlauf stellt Programm wegen Blauzungenkrankheit um

Eine Tierseuche macht den Veranstaltern des Schäferlaufs in Markgröningen Sorgen. Der Höhepunkt des Heimatfests, der »Historische Schäferlauf«, findet zwar statt. Aber zum Auftakt gibt es Änderungen.

Markgröninger Schäferlauf
Beim Leistungshüten des Markgröninger Schäferlaufs müssen die Teilnehmer mit ihren Hütehunden eine Schafherde durch eine Art Parcours lotsen. Normalerweise. Denn in diesem Jahr findet das Leistungshüten wegen einer Tierseuche nicht statt. Foto: Fabian Sommer/DPA
Beim Leistungshüten des Markgröninger Schäferlaufs müssen die Teilnehmer mit ihren Hütehunden eine Schafherde durch eine Art Parcours lotsen. Normalerweise. Denn in diesem Jahr findet das Leistungshüten wegen einer Tierseuche nicht statt.
Foto: Fabian Sommer/DPA

   Wegen der um sich greifenden Blauzungenkrankheit haben die Veranstalter das Leistungshüten beim traditionellen Schäferlauf in Markgröningen abgesagt. Unter anderem sei die Herde des Stadtschäfers von der Tierseuche betroffen, teilte die Stadt mit. Der Landesschafzuchtverband als Veranstalter habe sich daher mit dem baden-württembergischen Schafherdengesundheitsdienst und dem Betrieb zur Absage entschieden. Das restliche Programm des Markgröninger Schäferlaufs finde wie geplant statt. 

Die Blauzungenerkrankung betrifft vor allem Schafe und Rinder. Übertragen wird die Krankheit durch bestimmte Stechmücken, sogenannte Gnitzen, nicht aber etwa von Schaf zu Schaf. Auch eine Übertragung auf den Menschen oder andere Tiere ist nicht möglich. Einen wirksamen Schutz vor schweren Verläufen der Blauzungenkrankheit bietet eine vor kurzem zugelassene Impfung. 

»Die Zahlen betroffener Tiere explodieren derzeit in Baden-Württemberg«, sagte Anette Wohlfarth, die Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands, dazu. Die Branche sei schwer getroffen. »Ich höre von vielen, dass sie an ihre Grenzen kommen, für einige geht es da ganz sicher auch um die Existenz.« 

Schäferlauf ist Kulturerbe 

Mit dem Leistungshüten in Markgröningen beginnen normalerweise die Festtage rund um den traditionellen Schäferlauf, der zum Unesco-Kulturerbe gehört. Dabei lotsen sechs Schäfer plus Hütehund eine fremde Herde durch eine Art Parcours. Der Schäfer, bei dem die Schafe am besten gehorchen und am schnellsten das Ziel erreichen, bekommt einen Geldpreis. 

Die mehrtägigen Feierlichkeiten in Markgröningen dauern bis Montag, der Schäferlauf selbst findet am Samstag als Höhepunkt statt. Dabei rennen Teilnehmende auf einem rund 300 Schritte langen Stoppelfeld barfuß um die Wette. Als Zuschauer haben sich in diesem Jahr unter anderem der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beides Grüne) angekündigt (ab 13.15 Uhr). 

Der erste schriftliche Hinweis auf das Fest stammt aus dem Jahr 1445. Am Montag endet das Fest mit buntem Marktreiben, einer Schäferlaufparty und Feuerwerk.

 

© dpa-infocom, dpa:240822-930-210366/1