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Sänze findet die neue AfD-Fraktion zu angepasst

Anfänger und Jugendliche: Ex-AfD-Fraktionsvize Emil Sänze sieht die neue Fraktion kritisch. Die Partei müsse wieder mehr klare Kante zeigen, um sich abzugrenzen.

Klaus-Günther Voigtmann (AfD, l)
Klaus-Günther Voigtmann (AfD, l) sitzt neben Emil Sänze (m) und Bernd Gögel (r). Foto: Marijan Murat/dpa
Klaus-Günther Voigtmann (AfD, l) sitzt neben Emil Sänze (m) und Bernd Gögel (r). Foto: Marijan Murat/dpa

Stuttgart (dpa/lsw) - Der ehemalige Fraktionsvize der AfD im Landtag, Emil Sänze, findet seine neue Fraktion viel zu angepasst und stromlinienförmig. »Wenn wir kompatibel zur CDU sind, braucht man uns nicht mehr«, sagte Sänze der Deutschen Presse-Agentur. Unter den Neuzugängen in der Fraktion seien »Beginner und Jugendliche«, die erst die Realitäten erkennen müssten. Da treffe Naivität auf Erfahrungswerte. »Viele meinen, sie müssen sich gesittet verhalten nach den Vorgaben der anderen Parteien«, kritisierte Sänze.

Dabei müsse die AfD-Fraktion wieder mehr klare Kante zeigen, um sich abzugrenzen vom Rest. »Sie muss lauter werden - gerade weil sie so klein ist - um die zu erreichen, die wir verloren haben.« Provokation gehöre auch dazu. Mit angepasstem Verhalten erreiche man keine Ziele. Die AfD bediene das Klischee des Widerstands. Die Rolle der Fraktion sei es, unangenehme Themen ohne Vorbehalt anzusprechen.

Zu Fraktionschef Bernd Gögel habe er ein geschäftsmäßiges Verhältnis, sagte Sänze. Gögel und Sänze gelten als Gegenspieler. Gögel gilt als eher gemäßigt innerhalb der AfD. Er war als Spitzenkandidat seiner Partei in den Landtagswahlkampf gezogen. Sänze hingegen wird dem völkisch-nationalen Lager zugeordnet. Gögel setzte sich mit einer klaren Mehrheit gegen den bisherigen Fraktionsvize Sänze bei der Wahl des Fraktionschefs durch.

Die AfD hat bei der Landtagswahl im März herbe Verluste hinnehmen müssen. Der Stimmenanteil sackte im Vergleich zur Wahl 2016 um 5,4 Punkte auf 9,7 Prozent ab. Damit hat sie noch 17 Sitze im Landtag - 6 weniger als zuvor. Nach heftigen Flügelkämpfen und mehreren Austritten waren am Ende gerade noch 15 Abgeordnete mit AfD-Mandat übrig geblieben. Gögel versprach zu Beginn der Legislaturperiode, die Arbeit der Fraktion professionalisieren zu wollen und versprach eine andere Art des Umgangs im Parlament. Die Abgeordneten verhalten sich bislang deutlich zurückhaltender als in den vergangenen Jahren.

© dpa-infocom, dpa:210820-99-904220/2

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