Minutenlang feierten die Augsburger Fußball-Profis um ihren seltenen Matchwinner Jeffrey Gouweleeuw nach dem nächsten Sieg die Fortsetzung ihrer Klettertour in der Fußball-Bundesliga. Beim unspektakulären, aber reifen und abgeklärten 1:0 (1:0) gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim konnte Erfolgscoach Jess Thorup am Samstag mit seinem Team den dritten Erfolg nacheinander bejubeln. Der FCA pirscht sich mit der »kleinen Serie«, wie Sportdirektor Marinko Jurendic sagte, an die internationalen Startplätze heran.
Zuletzt gab es schon ein 2:1 gegen den SC Freiburg und ein fulminantes 6:0 in Darmstadt. Abwehrchef Gouweleeuw traf vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena nach einer Ecke von Arne Maier mit einem Volleyschuss in der 22. Minute. Vor zwei Jahren habe er zuletzt einen Torerfolg bejubeln können, erzählte der Niederländer. »Das ist ja auch nicht meine Aufgabe, aber schön. Wir haben eine erwachsene Leistung gezeigt.«
»Ambitioniert, aber demütig - das ist der Weg, den wir bis zum Saisonende gemeinsam bestreiten möchten«, lautete die Vorgabe von Thorup vor dem Anpfiff. In der Hinrunde hatte der Däne mit einem 5:2 in Heidenheim einen Topeinstand gefeiert. In nun 18 Partien unter Thorup holten die Augsburger 27 Punkte. »Im Fußball geht es ums Gewinnen. Wir haben jetzt dreimal nacheinander gewonnen«, resümierte Thorup hochzufrieden.
Gegen Heidenheim waren das gewachsene Selbstvertrauen und die eingespielten Abläufe zu erkennen. Das Defensiv-Dreieck mit den herausragenden Innenverteidigern Gouweleeuw und Felix Uduokhai sowie Abräumer Kristijan Jakic davor entschärfte zudem etliche Heidenheimer Offensivversuche.
Und nach vorne ist das FCA-Spiel unter Thorup strukturiert und zielstrebig. Der FCA-Erfolg war ausnahmsweise auch ohne einen Treffer von Kapitän Ermedin Demirovic (14 Saisontore) möglich. Der bosnische Nationalspieler rackerte vergeblich in der vordersten Linie - und war nach dem Arbeitssieg glücklich: »Das zeigt, dass wir extrem reif und erwachsen spielen und solche Drecksspiele über die Ziellinie bringen.«
Heidenheims beste Chance vor der Pause war ein Schuss des wieder fit gewordenen Jan-Niklas Beste, den Finn Dahmen mit Mühe hielt (10.). Der FCA-Torwart durfte sich über sein zweites Zu-null-Spiel nacheinander freuen. Konzentriert und dosiert suchten die Hausherren in der zweiten Hälfte die Entscheidung. Torwart Müller lenkte jedoch einen Schuss von Augsburgs Außenverteidiger Iago mit dem Körper noch so eben an die Latte (67.).
Heidenheim kam auch zu einigen Angriffsaktionen. Bestes gefürchtete Flanken und Freistöße, die den 25 Jahre alten Flügelstürmer im EM-Jahr bis in den Dunstkreis der Nationalmannschaft spülten, entfachten aber nicht die gewohnte Wirkung. Und hinten verteidigten die Gäste beim Gegentor einen Standard schlecht. »Das darf uns nicht passieren«, sagte Trainer Frank Schmidt, der das Stadion »sauer« verließ. Zumal der Lucky Punch zum 1:1 möglich war, etwa beim etwas zu hohen Distanzschuss von Florian Pick (81.).
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