In Stuttgart und Lörrach hat es am Wochenende prorussische Autokorsos gegeben. Durch Stuttgart rollte am Samstag eine lange Autokolonne mit russischen Fahnen auf den Motorhauben. Bevor sich die Kolonne mit rund 190 angemeldeten Autos in Bewegung setzte, wurde unter anderem die russische und die deutsche Nationalhymne abgespielt und zu den Klängen des russischen Volkslieds »Kalinka« getanzt und gesungen.
Die Initiatoren der motorisierten Kundgebung bezeichneten sich als »Russischsprechende«. Das Motto der Demo lautete: »Gegen die Diskriminierung russischsprechender Menschen«. Die Demonstranten forderten »Stopp Russophobia« und wandten sich »Gegen die Diskriminierung russischsprachiger Kinder in den Schulen«.
Auch durch das südbadische Lörrach fuhr am Sonntagnachmittag ein Autokorso mit etwa 120 Fahrzeugen und russischen, alten sowjetischen sowie deutschen Flaggen.
Zeitgleich protestierten am Sonntag in Lörrach am Straßenrand laut Polizei 130 Menschen mit Ukraine-Flaggen gegen mutmaßlich von russischen Soldaten begangene Kriegsverbrechen in der Ukraine. In der Lörracher Innenstadt bekundeten bei einer Mahnwache 350 Teilnehmer ihre Solidarität mit der Ukraine.
In Stuttgart hatten sich etwa zwei Dutzend Menschen in einem größeren Abstand zu einer Pro-Ukraine-Gegendemo versammelt. Zwischenfälle oder größere Verkehrsbehinderungen registrierte die Polizei zunächst nicht.
Die prorussischen Autokorsos fanden unter strengen Auflagen statt: Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine war das Zeigen oder Tragen bestimmter Symbole und Abzeichen untersagt - etwa die Abbildung des Buchstaben Z, der für die russischen Kriegsaktivitäten in der Ukraine steht. In Lörrach wurde das Hupverbot nicht eingehalten. Laut Polizei müssen einige Teilnehmer wohl mit einem Bußgeld rechnen.
Prorussische Demos gab es am Wochenende auch in Frankfurt und Hannover. Auch dort fanden Gegen-Demos statt. Am vergangenen Sonntag hatte ein Autokorso durch Berlin Empörung ausgelöst.
Innenpolitiker fordern ein striktes Vorgehen bei prorussischen Demos. »Das Zeigen des «Z» verherrlicht Kriegsverbrechen und kann deshalb unserer Ansicht nach strafrechtlich verfolgt werden. Hier brauchen wir ein konsequentes Einschreiten der Polizei«, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der »Welt am Sonntag«.
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