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Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg meldet Rekordzahlen

2018 war das bis dato erfolgreichste Jahr für die Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg

Ein solcher Polizeihubschrauber suchte über Ludwigsburg nach dem betrunkenen Autodieb. FOTO: DPA
Ein Polizeihubschrauber. Foto: dpa
Ein Polizeihubschrauber.
Foto: dpa

GÖPPINGEN. »Ich freue mich sehr über die tolle Einsatzbilanz unserer Polizeihubschrauberstaffel«, sagte der Präsident des Polizeipräsidiums Einsatz, Ralph Papcke. »2018 war das erfolgreichste Jahr der Staffel, seit ihrer Gründung im Jahr 1965. Unsere Erfolgsquote bei den Such- und Fahndungseinsätzen konnte 2018 um 28 % gegenüber dem Jahr 2017 gesteigert werden«. Die Polizeihubschrauberstaffel ist eine Organisationseinheit des in Göppingen angesiedelten Polizeipräsidiums Einsatz. Der Sitz der Staffel ist am Landesflughafen in Stuttgart. Dort stehen fünf Maschinen. Zudem gibt es eine Außenstelle auf dem Baden-Airpark in Rheinmünster-Söllingen, bei der ein Polizeihubschrauber stationiert ist. Die Hubschrauberstaffel hat ein breites Einsatzspektrum. Neben Personensuchen, Fahndungen, Gewässerüberwachungsflügen, verkehrspolizeilichen Einsätzen und Flügen bei Großveranstaltungen zur Bildübertragung, unterstützen die Pilotinnen und Piloten die Spezialeinheiten des Landes bei ihren Einsätzen. Ebenso haben die fliegenden Polizistinnen und Polizisten ein Augenmerk auf Umweltverstöße und helfen aus der Luft bei der Aufklärung großer Schadensereignisse. Seit Dezember 2018 ist die Staffel zudem in der Lage, Einsätze mit einer Rettungswinde zu fliegen und so die Bergwachten im Land bei der Rettung verunglückter Personen in schwer zugänglichem Gelände zu unterstützen. Als Besonderheit unterhält die Polizeihubschrauberstaffel einen luftfahrttechnischen Betrieb, der vom Luftfahrtbundesamt zertifiziert wurde. Somit ist es möglich einen Großteil aller erforderlichen und vorgeschriebenen Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Hubschraubern selbst durchzuführen. Bei Sucheinsätzen nach vermissten Personen wurden 75 Menschen lebend gefunden (2017: 62). Bei Personen- und Fahrzeugfahndungen konnte die Staffel insgesamt 46 Erfolge vermelden (2017: 29). 15 Mal (2017: 13) gelang es den Hubschrauberbesatzungen, angebaute Cannabisplantagen aus der Luft zu entdecken. Der Leiter der Hubschrauberstaffel, Polizeidirektor Michael Bantle, betonte in diesem Zusammenhang, dass sich das neue Hubschraubermuster - Airbus H 145 - in vollem Umfang bewährt hat. Bantle weiter: »Die Erfolge des Jahres 2018 sind nicht zuletzt auf den neuen Hubschrauber, der mit mordernster Technik ausgestattet ist, zurückzuführen. Eine hochmotivierte und professionell agierende Mitarbeiterschaft tut ein Übriges, um dieses erfreuliche Resultat zu erzielen. Denn die Technik ist nur so gut, wie die Menschen, die damit umgehen«. Im vergangenen Jahr flog die Staffel insgesamt 2.830 Einsätze (2017: 2.608). Diese Einsätze wurden im Schichtbetrieb, rund um die Uhr geleistet. Die Zahl der Flugstunden betrug hierbei ca. 3.248 Stunden. (2017 ca. 2.999 Flugstunden). Bemerkenswert ist insbesondere die gestiegene Zahl der Nachteinsätze, die die Besatzungen vor ganz besondere psychische und physische Herausforderungen stellen. Hierbei kommt eine Bildverstärkerbrille zum Einsatz. Im vergangenen Jahr wurden 777 Nachteinsätze geflogen (2017: 703). In diesem Zusammenhang appelliert Ralph Papcke an das Verständnis der Bevölkerung für nächtlichen Fluglärm: »Flüge des Polizeihubschraubers in der Nacht sind stets von höchster Dringlichkeit und stehen in den meisten Fällen im Zusammenhang mit der Suche nach vermissten Menschen oder der Fahndung nach flüchtigen Straftätern. Die Rettung von Menschenleben oder die Festnahme von Straftätern hat oberste Priorität. Unter Umständen zählt jede Minute. Wir tun aber alles, um dabei die Beeinträchtigungen durch Fluglärm so gering wie möglich zu halten«.

Exemplarische Fälle 1. Zufallsfund 3.12.2018 Im Rahmen einer Suchaktion nach einer dementen Frau wurde durch die Besatzung eines Polizeihubschraubers auf freiem Feld ein Mann festgestellt, welcher offensichtlich unterhalb eines Strommasten etwas ein- oder ausgrub. Herangeführte Bodenkräfte konnten 20.000.- EUR sicherstellen. Nach Angaben der Person stammt das Geld aus Scheidungsstreitereien, Finanzermittlungen laufen.

2. Festgestellte Tatverdächtige am 19.10.2018 Nach erfolgtem Einbruch in Kirchzarten durchbrach ein Zweirad eine Kontrollstelle. Das Fahrzeug konnte durch den Polizeihubschrauber aufgenommen werden. Nach Flucht in den Schlosspark wurde dieses abgestellt und 2 Tatverdächtige gingen fußläufig in dem weitläufig bewaldeten Gebiet flüchtig. Durch präzise Standortdurchsagen konnten die Tatverdächtigen festgenommen werden. Diebesgut und Wechselkleidung wurden aufgefunden.

Weitere festgestellte mutmaßliche Einbrecher am 25.10.2018 Nach einem Einbruchsversuch waren 2 Tatverdächtige im Bereich des Bahnhofs Bötzingen flüchtig. Ein Tatverdächtiger konnte auf einer Streuobstwiese festgestellt werden. Beim Annähern einer herangeführten Streife rutschte dieser eine Böschung hinab und flüchtete in einem Bachlauf in entgegengesetzte Richtung. Nachdem sich der mutmaßliche Einbrecher unter einer Brücke versteckt hatte, konnte er durch die gelotsten Bodenkräfte festgenommen werden. Tatverdächtiger Nr. 2 wurde im Bereich der Bahngleise an einer Böschung ebenfalls durch die Besatzung festgestellt. Herangeführte Streifen nahmen diesen ebenfalls fest.

3. Feststellung eines Tatverdächtigen nach Laserblendung des Polizeihubschraubers am 15.07.2018 Im Rahmen einer Personensuche wurde der Polizeihubschrauber mehrfach bei Emmendingen von einem grünen Laser getroffen und der Co-Pilot geblendet. Mit dem Kamerasystem konnte die Ursprungsörtlichkeit festgestellt werden und eine Streife wurde entsandt. An der festgestellten Adresse befanden sich drei Personen auf einem Balkon, von denen eine immer noch mit dem Laser hantierte und weitere Male den Polizeihubschrauber traf. Die Straftaten wurden dokumentiert und die Personalien durch die Bodenkräfte festgestellt.

4. Feststellung eines Tatverdächtigen nach Laserblendung am 23.02.2018 Während eines Demogeschehens in Pforzheim wurde der Polizeihubschrauber mehrfach von einem grünen Laserstrahl getroffen. Die Kamera wurde in die Richtung ausgerichtet und ein weiterer Laserstrahl konnte dokumentiert werden. Als Tatverdächtiger konnte eine männliche Person festgestellt werden. Beim Näherkommen des Polizeihubschraubers rannte der Mann in sein Haus am Ortsrand, dabei leuchtete er einige Male mit dem Laser auf den Erdboden. Gegenüber der herangeführten Streife gab er an, die ganze Zeit im Haus gewesen zu sein. Das Beweisvideo kann seine Aussage eindeutig widerlegen... (pol)