Am 77. Jahrestag des britischen Luftangriffs auf Pforzheim mit rund 18.000 Toten sind bei Ausschreitungen am Rande einer Demonstration Menschen verletzt worden. Die Polizei berichtete von einem verletzten Beamten, hatte nach Auskunft einer Sprecherin vom Donnerstag aber keine Erkenntnisse über verletzte Demonstranten. Der Verein Demosanitäter wiederum teilte mit, dass sie 67 Menschen versorgt hätten, die meisten davon wegen Pfeffersprays. »Wir kritisieren das Vorgehen der Polizei, dass zu dieser hohen Anzahl Verletzter führte.«
Die Beamten schilderten den Einsatz so: Rund 600 Personen seien am Mittwochabend in Richtung Wartberg gezogen, wo ein »Fackelmarsch« aus dem rechten Spektrum mit rund 40 Teilnehmern stattfand. Schon zu Beginn der Gegendemo hätten Teilnehmer Pyrotechnik abgebrannt.
An einer Polizeiabsperrung hätten mehrere Demonstranten dann die Einsatzkräfte angegriffen und versucht, unter anderem mit Regenschirmen als Waffen die Absperrung zu durchbrechen. Die Angreifer bewarfen die Polizisten den Angaben zufolge mit Knallkörpern, traten und schlugen auf sie ein. Die Beamten wiederum hätten Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. So hätten sie verhindern können, dass Demonstranten die Absperrung durchbrechen.
Die Versammlungsbehörde habe die Demo gegen 20.00 Uhr aufgelöst. Die Polizisten erhoben laut Mitteilung rund 240 Personalien wegen Verdachts des Landfriedensbruchs, Angriffs auf Polizeibeamte sowie weiterer Delikte. Sie hätten Holzstöcke, Knallkörper, Tierabwehrspray, Zahnschutz und Maskierungsmittel sichergestellt.
Regelmäßig nehmen verschiedene Seiten des politischen Spektrums den Jahrestag des Bombardements zum Anlass für Demonstrationen. Am 23. Februar 1945 hatten die Briten große Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) hatte am Mittwoch nicht zuletzt mit Blick auf den Konflikt um die Ukraine gefragt, welche Lehren die Welt aus dem Zweiten Weltkrieg gezogen habe.
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