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Politiker kommen im Auspuff-Ranking gut weg

Die Deutsche Umwelthilfe lugt regelmäßig in die Garagen der Politiker von Bund und Ländern - und hält ihnen dann vor, wie umweltschädlich die Dienstwagen oftmals sind. Nach peinlichen Ergebnissen in der Vergangenheit kann sich der Südwesten diesmal sehen lassen.

Dienstwagen vom MP Kretschmann
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sitzt im Wagen. Foto: Bernd Weißbrod
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sitzt im Wagen.
Foto: Bernd Weißbrod

Grüner wird's nicht, zumindest was die Klimabilanz der Dienstwagen im bundesweiten Vergleich angeht: Kein anderer Landesvater wird laut einem Vergleich der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sauberer durch die Gegend chauffiert als Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Demnach bläst sein nagelneuer Elektro-Dienstwagen jeden Kilometer 70 Gramm CO2 in die Luft. Sein sächsischer Amtskollege Michael Kretschmer (CDU) fährt einen Diesel und landet mit 204 Gramm klimaschädlichem Treibhausgas pro Kilometer recht abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Schmutzluft-Schlusslicht unter den Regierungschefs ist der Benziner von hessischen Regierungschef Volker Bouffier (CDU) mit satten 488 Gramm CO2 pro Kilometer. Fairnesshalber muss man sagen: Seinen neuen Dienstwagen hat Kretschmann erst seit Mitte Februar.

Die Deutsche Umwelthilfe rechnet regelmäßig aus, wie umweltschädlich die Dienstwagen der Politiker sind. DUH-Werte zum CO2-Ausstoß sind dabei nicht identisch mit den Angaben der Autofirmen.

Der Verband äußerte sich auch dieses Jahr insgesamt enttäuscht - und erteilt 205 von 247 Politikerinnen und Politiker die Rote Karte, weil ihre Fahrzeuge im Realbetrieb den CO2-Grenzwert überschritten. »Die Hälfte der befragten Politikerinnen und Politiker wählen beim eigenen Dienstwagen absolute Klimakiller: Plug-In-Hybride«, kritisierte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz am Donnerstag.

Die Umwelthilfe fordert einen Umstieg auf effiziente, rein elektrische Dienstwagen. Doch anstatt sich für wirklich klimafreundliche Dienstwagen zu entscheiden, gäben sich viele Bundes- und Landespolitiker nur einen grünen Anstrich, sagte Metz.

Baden-Württemberg, seit vielen Jahren grün geführtes Bundesland, schnitt dabei in der Emissions-Analyse nicht immer gut ab. Im Dezember 2019 lagen die Mitglieder der damaligen grün-schwarzen Landesregierung im Vergleich der Minister aller Bundesländer beim durchschnittlichen CO2-Ausstoß mit 244 Gramm pro Kilometer auf dem vorletzten Platz. Diesmal können sich die Ministerinnen und Minister mit ihren Dienstautos schon eher sehen lassen: Die Landesregierung landet mit durchschnittlich 198 Gramm CO2/Kilometer auf dem zweiten Platz im Bundesvergleich. Nur die Berliner Landesministerriege ist noch besser unterwegs: mit 173 Gramm CO2/Kilometer.

Im baden-württembergischen Kabinett lassen sich laut Umwelthilfe neben Kretschmann Verkehrsminister Winfried Hermann, Umweltministerin Thekla Walker und der Chef der Staatskanzlei, Florian Stegmann (alle Grüne) mit einem reinen Elektroauto herumfahren. Sie haben demnach auch die beste CO2-Bilanz. Walker, die das gleiche Modell wie Kretschmann fährt, schafft es im eigenen Ranking der Umweltministerinnen und -minister von Bund und Ländern auf Platz vier. Die Amtskollegen aus Berlin, Hessen und Niedersachsen liegen noch vor ihr.

Das laut Umwelthilfe schmutzigste Auto in der baden-württembergischen Landesregierung fährt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) - ihr Plug-in Hybrid von Mercedes pustet jeden Kilometer 267 Gramm CO2 in die Luft. Für die Menge kann Kretschmann fast vier mal so lange durch die Gegend chauffiert werden. Doch Hoffmeister-Kraut wird im Schmutzluft-Ranking wohl schon bald einen Sprung nach oben machen. Wie ein Ministeriumssprecher mitteilte, wurde bereits im Oktober ein Elektroauto für die CDU-Politikerin bestellt. Allerdings habe sich die Auslieferung verzögert - nach Pfingsten soll das neue Auto kommen.

© dpa-infocom, dpa:220519-99-350947/4